Spinnkock-Beschäftigte in GAL-Fraktion – Betroffenheit und Resignation /
PCB-Sanierung in der Schule am Bagno nicht geplant?


2003-01-07 Fraktionsbericht

Mitarbeiter der Spinnkock-Betriebe haben am Dienstagabend die Einladung der Ratsfraktion der Grün-Alternativen Liste (GAL) wahrgenommen, um sich mit Vertretern der Kommunalpolitik über die Zukunft der Textilbetriebe Gebrüder Kock Spinnerei und Spinnerei Franz Rolinck auszutauschen.”Ich glaube, ein Großteil der Beschäftigten hat noch nicht realisiert, wie es um die Zukunft des Unternehmens steht”, so die Einschätzung einer der Mitarbeiter. Derzeit werde nur noch “ausgearbeitet” – wo noch Aufträge und Material vorhanden sei, liefen die Maschinen. Für die meisten der vormals rund 400 Beschäftigten – viele von ihnen über Jahrzehnte im Unternehmen tätig – sehe die berufliche Zukunft düster aus.”Das Unternehmen hat viele gute Leute ohne Facharbeiterbrief und die werden in vielen anderen Betrieben keine Perspektive haben”, hieß es. Hinzu käme der relativ hohe Anteil von Mitarbeitern ausländischer Herkunft und die sehr spezifische Qualifikation.

Die Anwesenden in der GAL-Fraktionssitzung waren sich einig, dass die Stadt nur geringe Möglichkeiten habe, Arbeitsplätze in ähnlichen Bereichen zu ermöglichen.

“Jedoch muss ernsthaft darüber nachgedacht werden, gerade auch um Unternehmen zu werben, die Beschäftigungsmöglichkeiten für Arbeiter bieten. Die Zeiten, in denen eine Kommune zwischen ansiedlungswilligen Unternehmern auswählen konnte, sind vorbei”, so GAL-Mitglied Steffen Wibben. Die Hoffnungen auf einen Weiterbetrieb des Unternehmens dürfe jedoch nicht aufgegeben werden. “Viele Menschen sind bemüht, noch das bestmögliche Ergebnis für die jetzigen Beschäftigten zu erzielen”, hob Lydia Zellerhoff hervor. Gerade die Stadt müsse ein elementares Interesse an einem Fortbestand haben.

Neben den persönlichen Schicksalen der betroffenen Familien gehe es auch um die Sicherung von Kaufkraft, Steuereinnahmen oder -ausfälle. Die GAL-Fraktion bot den Mitarbeitern zum Abschluss des Gespräches an, auch weiterhin als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen.

In der nächsten Woche wird die GAL den städtischen Haushalt während eines Klausurtages intensiv beraten. Die Leiterin der städtischen Kämmerei, Heike Melchers, hat ihre Teilnahme zugesagt. Kritik wurde in der Fraktionssitzung bereits am Dienstagabend daran geübt, dass die Sanierung PCB-belasteter Räume in der Schule am Bagno  weder im Vermögenshaushalt dieses Jahres noch in der Finanzplanung bis 2006 veranschlagt ist. “Wir werden unsere Änderungsanträge in dem Wissen um die desolate Finanzlage der Stadt einbringen”, so die GAL abschließend.