Werbegemeinschaft zum Thema BWS-Center /
Kreis verordnet der Westtangente eine Auszeit


20.06.2005 Fraktionsbericht

“Die immer wieder als Jahrhundertchance bezeichnete Verlegung des Borghorster Bahnhofs zum BWS-Gelände könnte auch das nächste finanzielle Desaster Steinfurts in diesem Jahrhundert bedeuten.” Die seit Monaten diskutierte und 3 Mio. € teure Verlagerung des Bahnhofes stellte nur einen interessanten Diskussionspunkt während des Besuches von Vertretern der Borghorster Werbegemeinschaft in der Fraktionssitzung der GAL dar. “Schon in der letzten Sitzung des Stadtrates haben wir ein baldiges Ende der unsäglichen Diskussion über dieses Vorhaben gefordert. Diese Traumtänzerei gehört schnellstens vom Tisch gefegt”, bezog GAL-Fraktionssprecher Christian Franke Position. Die Vertreter der Kaufmannschaft forderten eine Anbindung an die Münsterstraße und die Innenstadt ein, “die die Kunden des BWS-Centers einlädt und ermutigt, die Geschäfte in der bisherigen Innenstadt aufzusuchen”, so Jürgen Schwering vom Vorstand der Werbegemeinschaft. Bei der GAL-Fraktion stießen sie dabei auf offene Ohren und rege Unterstützung. Der Übergang zur Münsterstraße müsse interessant und ansprechend gestaltet werden – “und dort muss auf die Kunden eine abwechslungsreiche und lebhafte Fußgängerzone warten”.

“Wir haben erhebliche Zweifel, ob mit dem nun verfolgten Konzept Chancen bestehen, Kaufkraft aus dem Umland zurückzugewinnen und Kunden an den Standort Steinfurt zu binden”, brachte Bettina Bresien die Haltung der GAL auf den Punkt : “Wir befürchten, dass Käuferströme lediglich umgelenkt werden könnten – zu Lasten des bestehenden Einzelhandels.” Das bereits vorhandene Defizit in verschiedenen Bereichen – so z.B. bei Möbeln – werde durch das bislang Bekannte nicht ausgeglichen. Die GAL wird die kommenden Wochen nutzen, sich vor Ort bestehende Referenzobjekte anzusehen, um dann zu einer abschließenden Einschätzung zu kommen. “Es wäre dramatisch, wenn hier etwas umgesetzt wird, was dem bestehenden Einzelhandel unverhältnismäßigen Schaden zufügen könnte.”

Die GAL-Fraktion ist erleichtert darüber, dass der Kreis Steinfurt der beabsichtigten Westtangente eine klare Auszeit verordnet hat. “Gerade für die betroffenen Anwohner und die seriösen Haushälter ist dies eine gute Nachricht”, so Gebhard Niehus. Ohnehin könnte die Stadt ihren erforderlichen Eigenanteil von 1 Mio. € für den ersten Bauabschnitt nicht aufbringen. Dass der Nutzen für eine verkehrliche Entlastung durch diese Trasse gleich null sei, ist seit langer Zeit bekannt. “Nun aber hilft den rücksichtslosen Ideologen einer Verkehrspolitik aus den 60er Jahren auch das Wissen um Seilschaften im Kreis nicht mehr”, so Christian Franke.