K76n: Enormer Eingriff in die Landschaftsökologie
Finanziert über weitere Steuerhöhungen?

24.05.2013 Westtangente (K76n)


Jetzt haben auch die Planer erkannt, dass die Westtangente (K76n) einen enormen Eingriff in die Landschaftsökologie bedeutet. Acht Fledermausflugschneisen werden durch die Straße geschnitten. Für den Bau werden 10 Hektar (100.000 qm) Hecken, Acker- und Weideland zerstört. Um die Straße durchzusetzen droht man den Landwirten mit Enteignung. Auch die Finanzierung ist weiterhin nicht geklärt. Der Kreis rechnet mit einer Fertigstellung im Jahr 2018. Die Stadt Steinfurt ist aber trotz geplanter Steuererhöhungen bis 2023 in der Haushaltssicherung, und damit stark überschuldet. Die Straßenbaukosten sind bislang nicht berücksichtigt und werden weitere Steuerhöhungen erfordern.

Sobald uns die neuen Planungsunterlagen vorliegen, werden wir hier weiter Informieren!



Straßenbauplaner des Kreises erläutert dem Planungsausschuss den Stand der Dinge

K 76n: Die Fledermäuse planen mit


14.05.2013 Quelle Westfälische Nachrichten

Burgsteinfurt – Fledermäuse fliegen, das weiß jeder. Aber manchmal fliegen sie sehr tief. Und wer in Fledermaustieffluggebieten eine Straße plant, der muss den Flattertieren Überflughilfen bauen, damit sie nicht vor die Windschutzscheiben klatschen. So geht es auch dem Kreis, der an acht Stellen der geplanten K 76n in den Fledermausflugverkehr helfend eingreifen muss. Von Hans Lüttmann

Zum Schluss seines erstaunlich unterhaltsamen Vortrags rückte Ludger Lütke-Lanfer vom Straßenbauamt des Kreises noch mit zwei interessanten Zahlen raus: „Realistisch gesehen“, sagte der Dipl.-Ing., „kann im Jahr 2018 mit der Fertigstellung der K 76n gerechnet werden.“ Das war die eine Zahl, die andere heißt „mindestens 100.000 Euro“ – so teuer werden die acht Fledermausüberflughilfen über die neue Kreisstraße zwischen der Fachhochschule und dem Kreisel an der Lindesaystraße.

Das musste Ludger Lütke-Lanfer den staunenden Ausschussmitgliedern aber erst noch erklären: Wieso muss man Fledermäusen (von denen es links und rechts der geplanten Trasse anscheinend ganze Schwärme gibt), wieso muss man denen über die Straße helfen, die fliegen doch?

Ja, sagte der Fachmann, der Gutachten, Feldstudien und Probefänge zitierte, die Fledermäuse fliegen schon, aber an vielen Stellen eben sehr tief. Wo Bäume stehen, hohe Eichen etwa, flattern sie meist kurz unterhalb der Kronen, über Rad- oder Wirtschaftswege aber, die auch noch von Hecken flankiert werden, huschen sie im Tiefflug durch die Nacht. Führt man diese Rad-, Fuß- oder Wirtschaftswege nun auf ebenem Niveau über die neue Kreisstraße, dann kann es passieren, dass sie dort mit Autos zusammenstoßen.

Die dürfen da demnächst zwar nur 50 km/h fahren, aber auch das ist für die teils seltenen Fledermäuse zu schnell, um nicht doch noch gegen eine Windschutzscheibe zu klatschen.

Was also tun? „Rampen bauen“, sagt Ludger Lütke-Lanfer, „Gabione, hohe Zäune und die Fledermäuse über diese Hop-Overs zwingen, in hohem Bogen über die Straße zu fliegen.“

Die anschließenden Fragen zielten erwartungsgemäß auf die bekannte Haltung der Landwirte im Planungsbereich ab, die einige Flächen im Tauschverfahren abgeben müssten. Ludger Lütke-Lanfers elegante Antwort: „Die Gesprächsbereitschaft mit den Landwirten ist noch nicht in vollem Umfang gegeben.“ Man werde aber ein großzügiges Tauschkonzept („1:3 oder gar 1:4“) erarbeiten.

Und auf Gehbard Niehues (GAL) Einwurf, der Kreis drohe andernfalls ja offen mit Enteignung, sagte Lütke-Lanfer: „Ich habe es in meinen mehr als 30 Jahren beim Kreis erst einmal erlebt, dass wir enteignet haben. Wir wollen das nicht, ausschließen kann ich es aber auch nicht.“