“Oberstes Ziel aller politischer Bemühungen muss es sein, den Sportbetrieb auch im Stadtteil Burgsteinfurt langfristig sicherzustellen.” Gerd Beckmann brachte es in der Sitzung der Ratsfraktion der Grün-Alternativen Liste (GAL) Steinfurt auf den Punkt: Finanziell müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, den Sportlern ausreichende und vernünftige Trainings- und Spielbedingungen zu bieten sowie den Sportunterricht für die Grundschulen sicherzustellen. “Schon allein deshalb ist auch die Jahnsporthalle zu erhalten, um den Hallensport der Grundschüler zu ermöglichen.”
Gleichzeitig müsse der Rat der Stadt endlich auch begreifen, was finanziell überhaupt noch machbar sei. Weder werde der Neubau eines Sportzentrums an der Liedekerker Straße von der Finanzaufsicht genehmigt, noch seien in den bisherigen Kalkulationen die Räumung der Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg und der Bau von notwendigen Parkplätzen berücksichtigt. “Schon die für beide Flächen anfallende Pacht wäre schwer zu finanzieren”, so die GAL-Fraktion.
Die dringend notwendige Kieselrotsanierung am Baumgarten und auf dem Trainingsplatz am Martin-Luther-Haus müsse dringend und so schnell wie möglich erfolgen. Rund 800.000 Euro zusätzlich will die GAL bereitstellen, um den Standort Baumgarten zu sanieren und zu erweitern – damit sei jedoch die Grenze des Machbaren erreicht.
Deutliche Kritik wurde in der GAL-Sitzung an CDU und SPD laut, die zwar vollmundig einen Stadion-Neubau versprächen, Vorschläge zur Finanzierung nicht machen würden. “Damit machen es sich beide Fraktionen zu leicht, so sieht verantwortungsbewusste Finanzpolitik nicht aus.”
Die Fraktion der GAL hofft, dass die Sportler Verständnis für die Finanznot der Stadt haben und sich auch mit einem sanierten Stadion am Baumgarten arrangieren können. Mehr sei in der derzeitigen Situation nicht zu machen.
“Mit den am Mittwoch im Rat zu beschließenden Steuererhöhungen erfüllt der Rat lediglich eine Vorgabe des Landes”, so GAL-Fraktionssprecher Manfred Rowedda mit Blick auf die Steigung der Grundsteuern für landwirtschaftliche Betriebe und Grundstücksbesitzer. Die GAL fordert, die Erhöhungen gleichmäßig zu verteilen und die Landwirte nicht über Gebühr zu belasten. Das Geld werde jedoch benötigt, um das klaffende Loch im städtischen Haushalt geringfügig zu verkleinern.
“Da kann man auch nicht daherkommen und es gleichzeitig für bestimmte Maßnahmen versprechen”, kritisierte Rowedda CDU und SPD. Bei beiden Fraktionen habe man den Eindruck, dass sie nicht bereit seien, den Steinfurtern ehrlich zu sagen, mit welchen Mitteln sie die Finanzmisere der Stadt bewältigen wollen. “Die Steinfurter Bürger – und auch die Fraktionen von FWS, FDP und GAL – haben jedoch ein Recht dazu, dass auch große Ratsfraktionen endlich ehrlich Farbe bekennen”, so Lydia Zellerhoff abschließend.