Karlsruher Modell Rolle rückwärts /
Lösung für Kirchstraße dringend notwendig

Erleichterung herrschte in der jüngsten Vorstandssitzung der Grün-Alternativen Liste (GAL) Steinfurt darüber, dass die Fortführung der Arnold Kock GmbH mit Standort in Steinfurt-Borghorst seit dem 31. Oktober gesichert ist. “Der Erhalt von 130 Arbeitsplätzen in Steinfurt ist Beleg der gemeinsamen Anstrengungen von Investor, Geschäftsführern und Beschäftigten”, so GAL-Sprecher Steffen Wibben. Man dürfe durchaus hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, dass die Produktion hochwertiger Textilartikel in Wilmsberg fortgeführt würde. “Das Ergebnis zeigt aber auch, dass Beschäftigte sehr wohl bereit sind, einen enormen Beitrag zum Erhalt ihres Arbeitsplatzes zu leisten, ohne dass dafür gleich das Tarifrecht ausgehebelt werden muss”, so Wibben mit Blick auf die getroffene Betriebsvereinbarung.

Mit gehöriger Skepsis werden von der GAL die Überlegungen zur Einführung des ‘Karlsruher Modells’ in den Kommunen des Kreises Steinfurt betrachtet. Danach sollen an Asylbewerber die ihnen zustehende Unterstützung nicht mehr als Barleistung sondern in Form von Lebensmittelpaketen geleistet werden. “Eine solche Maßnahme wäre eine sozialpolitische Rolle rückwärts”, so der Vorstand einvernehmlich. Vor einigen Jahren wurden die ausgehändigten Warengutscheine abgeschafft und durch Barleistungen ersetzt. “Die Gründe dafür haben sich von 1995 bis heute nicht verändert”, erinnerte Mustafa Tunceli: Die Betroffenen würden tagtäglich driskiminiert und sozial ausgegrenzt, allein der damals errechnete Verwaltungsaufwand belief sich in der Stadtverwaltung auf 25.000 Mark. Auch der Caritasverband und das Diakonische Werk hätten sich unter anderen gegen die Wertgutscheinpraxis ausgesprochen. “Die Verteilung von ‘Care-Paketen’ an Asylbewerber würde die damalige Praxis der Warengutscheine jedoch noch im negativen Sinne übertreffen”, so Monika Folkens. Den Mitbürgern ausländischer Herkunft werde eine wirtschaftliche Haushaltsführung und sinnvolle Planung massiv erschwert. Und nicht zuletzt würde das ‘Karlsruher Modell’ zu einer Belastung des heimischen Einzelhandels führen. “Wir hoffen auf die Besonnenheit von Verwaltung und Politik, diese Idee allein schon aus Gründen des Sozialfriedens nicht weiterzuverfolgen”, fordert der Vorstand der Grün-Alternativen Liste.

Dringenden Handlungsbedarf bestehe bei einer Neuregelung der Verkehrsführung in der historischen Altstadt in Burgsteinfurt. Am Mittwochabend findet hierzu um 19 Uhr eine Bürgerversammlung im Ludwigshaus statt. Die seit zwei Jahren andauernde, “probeweise” Öffnung der Kirchstraße führt zu massiven Protesten bei den Anwohnern, wie die GAL zuletzt während eines Ortstermins erfuhr. “Wir hoffen, dass sich möglichst viele Anlieger an der Bürgerversammlung beteiligen, um hier endlich zu einer weitestgehend getragenen Lösung zu kommen”, betonte Mustafa Tunceli.