GAL zu Besuch in der Begegnungsstätte türkischer Mitbürger!


2004-03-06

“Wir freuen uns, dass Sie hierher gekommen sind, um sich über unsere Anliegen und Probleme zu informieren.” Dieser Dank galt Ingeborg Rowedda und weiteren Vertretern der Grün-Alternativen Liste (GAL) Steinfurt, die der Teestube türkischer Mitbürger am Samstagnachmittag einen Besuch abstatteten. Mustafa Tunceli, langjähriger Vorsitzender des städtischen Ausländerbeirates und Vorstandsmitglied der GAL begrüßte zu Beginn des Gespräches zahlreich erschienene Interessierte: “In Steinfurt leben zur Zeit rund 800 türkischstämmige Mitbürger, rund die Hälfte von ihnen besitzt mittlerweile die deutsche Staatsangehörigkeit.” Ingeborg Rowedda stellte zunächst ihren persönlichen und beruflichen Werdegang: “Ich bin gebürtige Steinfurterin und habe, abgesehen von neun Jahren, immer in dieser Stadt gelebt – entsprechend stark ist meine Verbundenheit und Identifikation ausgeprägt.” Nach jahrzehntelanger politischer Erfahrung auf vielerlei Ebenen – in Stadtrat, Kreistag und im Westfalenparlament des Landschaftsverbandes kandidiere sie im September für das Amt der Bürgermeisterin. Mustafa Tunceli hob hervor, dass Ingeborg Rowedda in und für Steinfurt beachtliches geschaffen hätte. “Ob ambulanter Pflegedienst, Tagesbetreuung, Beratungsbüro, behindertengerechte Wohnen oder die Schaffung vieler Arbeitsplätze – Ingeborg hat in dieser Stadt schon in der Vergangenheit wirklich etwas bewegt.”

In der anschließenden Diskussion wurden viele Themen angesprochen und die Anwesenden fanden deutliche Worte. “Ob Regionale oder Verlagerung des Sportzentrums in Burgsteinfurt – für vieles scheint Geld da zu sein, aber einen attraktiven Spielplatz findet man erst in Neuenkirchen oder Mesum.” Auch die aktuellen Diskussionen zum Einzelhandel werden mit Skepsis verfolgt: “Was bleibt Burgsteinfurt denn noch, wenn solche Projekte nur anderswo umgesetzt werden?” Von der Krise in der Textilindustrie seien viele ausländische Arbeitskräfte betroffen: “Ich habe nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit bei Spinnkock mittlerweile 60 Bewerbungen geschrieben und nicht eine vernünftige Stelle angeboten bekommen”, beklagte einer der Teilnehmer. Ingeborg Rowedda machte deutlich, dass sie eine Wirtschaftsförderung wolle, die Betriebe kundenfreundlich und mit “vollem Service” bedient: “Unternehmer müssen endlich den Eindruck gewinnen, dass sie in Steinfurt wirklich gewollt sind und alles dafür getan wird, dass sie hier erweitern oder sich hier niederlassen.” Weiterhin sieht sie in einem guten Bildungsangebot mit angemessener Förderung ein wesentliches Instrument zur Integration von Kindern ausländischer Herkunft. Auch hierzu hatten die Diskussionsteilnehmer ein spezielles Anliegen: Sie erwarten neben Deutschkursen für türkische Frauen ein Angebot des muttersprachlichen Unterrichts für ihre Kinder: “Wir wollen, dass unseren Kindern beide Kulturen – die deutsche und die türkische – vermittelt werden.” GAL-Fraktionssprecher Christian Franke versprach hierzu entsprechend initiativ zu werden.