01.03.2005 Pressebericht
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG) e.V.
Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus”e.V.
Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster
Steinfurter Aktionsbündnis gegen Atomanlagen
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop
Pressemitteilung v. 1. März 2005
Proteste gegen Urantransport von Gronau nach Russland:
Mittwoch, 2. März, 18 Uhr: Geplante Abfahrt aus Gronau
Nach Informationen von münsterländischen Anti-Atomkraft-Initiativen soll ein Uranzug mit bis zu 25 Waggons am jetzigen Mittwoch, 3. März, gegen 18 Uhr das Gelände der Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau verlassen. Der Zug mit abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) soll über Ochtrup-Metelen-Burgsteinfurt-Borghorst-Nordwalde-Altenberge-Münster-Greven-Emsdetten-Rheine-
Schüttorf-Bad Bentheim-Hengelo nach Rotterdam fahren und dort per Schiff nach Russland zur Wiederanreicherung gebracht werden. Ein Teil des Urans soll später nach Gronau zurück gebracht werden, der Rest verbleibt in Russland.
Atomkraftgegner planen am Mittwoch mehrere Aktionen gegen den Urantransport:
Gronau: Ab 16 Uhr Mahnwache vor dem Haupttor der UAA
Steinfurt-Borghorst: Ab 18.30 Uhr Mahnwache am Bahnhof
Münster: Ab 18.30 Uhr Mahnwache vor dem Hauptbahnhof
Weitere spontane Aktionen, auch in den Niederlanden, sind nicht ausgeschlossen, da die NRW-Landesregierung und die UAA-Betreiberin Urenco den Abfahrtstermin wie immer geheimhalten. Aufgrund der öffentlichen Ankündigung von Protesten wurden in der Vergangenheit Transporte auch schon verschoben.
Die Anti-Atomkraft-Initiativen kritisieren an dem bisher längsten Urantransport in Deutschland unter anderem, dass der gefährliche Atommüllexport durch halb Europa erfolgt. Das abgereicherte UF6 bildet bei Berührung mit Wasser die hochgiftige Flusssäure. Außerdem ist der Verbleib des Atommaterials in Russland nicht zu 100% geklärt. Diese Woche hat Russland z. B. einen Atomvertrag mit dem Iran abgeschlossen. Der Iran steht im Verdacht, mit den Lieferungen aus Russland eine eigene Atombombe bauen zu wollen. Theoretisch kann also Uran aus Gronau nach der Neuanreicherung in Russland auch in den Iran gelangen. Gerade der Iran steht wegen der eigenen Urananreicherungspläne massiv unter internationalem Druck.
In NRW hat die rot-grüne Landesregierung gerade erst beschlossen, die UAA in Gronau im großen Maßstab auszubauen. Bis zu 35 große Atomkraftwerke weltweit soll die UAA in einigen Jahren mit Atombrennstoff beliefern. Noch am letzten Freitag stellte sich die NRW-SPD demonstrativ hinter die UAA, während die Grünen trotz Regierungsbeteiligung den Ausbau bis jetzt nicht verhindert haben. Die UAA Gronau ist bundesweit einmalig. Wer den Atomausstieg will, muss diese Anlage sofort schließen. Rot-Grün hat diesen politischen Willen eindeutig nicht.
Deshalb rufen wir zu Protesten gegen diesen gigantischen Urantransport auf. Wir werden nicht tatenlos zugucken, wie das Münsterland immer mehr zur Drehscheibe für internationale Urantransporte und Castor-Transporte nach Ahaus wird. So wird die UAA Gronau z. B. mit UF6 aus Frankreich beliefert, das per Bahn quer durch das Ruhrgebiet über Coesfeld und Ahaus nach Gronau rollt. Mit dem geplanten Ausbau der UAA Gronau werden die Urantransporte von und nach Gronau in den kommenden Jahren drastisch zunehmen, zumal in Gronau auch ein riesiges Uran-Zwischenlager genehmigt wurde. Das lehnen wir strikt ab und fordern die sofortige Stilllegung der UAA Gronau
Kontakt: Udo Buchholz (AKU Gronau): 02562/23125; Felix Ruwe (BI Ahaus): 02561/6577 (0171/7937926); Wolfgang Porrmann (MEGA Waltrop): 0172/2066019; Matthias Eickhoff (Wiga Münster): 0251/9720765