24.05.2005 Pressebericht
„Die nun bevorstehenden Atommülltransporte aus dem ehemaligen DDR-Forschungsreaktor in Rossendorf bei Dresden sind ökonomischer Schwachsinn, sie verschleiern die Problematik der Endlagerung und stellen eine Gefahr für die Bevölkerung dar, schließlich sollen hier 2 kg Plutonium quer durch die Republik gekarrt werden.“ Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und Alois Plogmaker von der Wettringer BI gegen Atomanlagen (WegA) informierten am Dienstagabend bei einem Besuch in Steinfurt Vertreter der GAL über die vermutlich am kommenden Montag und Dienstag bevorstehenden Transporte: „18 Castor-Behälter mit 951 abgebrannten, hochradioaktiven Brennelementen sollen in insgesamt drei Fahrten in das Brennelementezwischenlager Ahaus (BZA) gebracht werden – nicht über die Schiene sondern erstmals über 600 km Autobahn“, so Hesters. Und das, obwohl in Rossendorf selbst noch 1996 für 20 Mio. € ein Zwischenlager gebaut wurde, das exakt baugleich der Halle in Ahaus ist.Plogmaker: „Sollten an den Behältern Schäden auftreten, müssen diese zur Reparatur zurück nach Rossendorf geschafft werden – ein Witz. “Es sei zu befürchten, dass demnächst auch der Atommüll aus anderen Forschungsreaktoren, so aus Jülich oder Garching, in Ahaus eingelagert werden soll. „Und sollte der Atomkonsens – wie von Frau Merkel am Dienstag angekündigt – gekippt werden, wird der einzulagernde Atommüll weiter zunehmen“, so Hesters. Auf die Frage der Endlagerung hätten allerdings CDU und FDP ebenso keine Antwort wie SPD und Bündnisgrüne. Den Wahlsieger vom Wochenende, Jürgen Rüttgers, habe man bereits auf einen Beschluss der CDU vom Februar letzten Jahres hingewiesen: Die Transporte dürften erst dann durchgeführt werden, wenn die Endlagerfrage geklärt ist. „Aber wen in der CDU interessiert ein solcher Beschluss, der 15 Monate alt ist“, fragt Hesters.
Für das kommende Wochenende haben zahlreiche Bürgerinitiativen entlang der zwei möglichen Transportstrecken (Dresden – Kassel – Ruhrgebiet oder Magdeburg – Hannover – Osnabrück) und in Ahaus selbst vielfältige Aktionen vorbereitet, durch die Menschen ihre Kritik an den Atommülltransporten zum Ausdruck bringen können: Ab Donnerstag wird auf der BI-Wiese am Zwischenlager ein Camp aufgeschlagen, am Samstagabend findet ein Open-Air-Konzert mit sechs Bands statt, Sowohl am Sonntag- als auch am Montagabend finden um 18 Uhr Mahnwachen am Ahauser Bahnhof statt. Die GAL Steinfurt hofft ebenso wie die Bürgerinitiativen darauf, dass sich auch Steinfurter Bürger an den Protesten beteiligen. Brandaktuelle Informationen sind über das Büro der Ahauser Bürgerinitiative (Tel.: 02561-961799), die Homepage www.nixfaehrtmehr.de oder über den SMS-Verteiler () zu erhalten.
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