Brauchen eine Interessensvertretung der Steinfurter mit ausländischer Herkunft!


15.11.2005 Bericht der Mitgliederversammlung

1988 wurde in Steinfurt der erste Ausländerbeirat gebildet, im kommenden Jahr könnte dessen Volljährigkeit gefeiert werden – seit dem Jahr 2004 jedoch liegt die Interessensvertretung der Steinfurter ausländischer Herkunft auf Eis. “Ein unhaltbarer Zustand”, wie GAL-Vorstandssprecherin Bettina Bresien schon in ihrer Einführung deutlich machte. Der Stadtverband der GAL griff die derzeitige Situation in seiner Versammlung am Dienstagabend im ‚Gleis 13′ auf, um sich über verschiedene in anderen Städten und Gemeinden praktizierten Modelle zu informieren. Steinfurt bietet schon heute für 2.400 seiner Bürger aus 90 verschiedenen Herkunftsländern stammend, einen neuen Lebensraum.

Mustafa Tunceli, Gründungsmitglied des ersten Steinfurter Ausländerbeirates und langjähriger Vorsitzender des Gremiums, ging in seinen Ausführungen detailliert auf die Entstehungsgeschichte ein, er beleuchtete aber auch die Schwierigkeiten in der praktischen Arbeit: “Die Mitglieder hatten häufig den Eindruck, von der Verwaltung nicht ausreichend unterstützt zu werden, uns fehlte es an Kompetenzen.” James Deery, Mitglied im Ausländerbeirat und sachkundiger Bürger der GAL, sekundierte: “Wir waren ein zahnloser Tiger.”

Dass es auch anders geht, hob Tunceli in seinen Ausführungen zum Integrationsrat der Stadt Rheine hervor: “Hier werden – anders als beim Ausländerbeirat in Steinfurt – auch Spätaussiedler und Flüchtlinge miteinbezogen und deren Interessen gegenüber der Stadt vertreten. Dass alle politische Kräfte in Rheine und auch die Verwaltungsspitze die Arbeit des Integrationsrates einmütig unterstützen, erleichtert die Arbeit enorm.” Weiterer Vorteil: ein Drittel der Sitze im Integrationsrat werden von den Ratsfraktionen besetzt: “Das schafft Verbindungen zum Stadtrat und hat dafür gesorgt, dass die geleistete Arbeit ernster genommen wird.” GAL-Sprecherin Ingeborg Rowedda hob hervor, dass die Integration gerade in Sportvereinen vorbildlich funktioniert; auch in den türkischen und portugiesischen Zentren werde engagiert gearbeitet: “Wir sollten uns darum bemühen, gerade auch junge Migranten in politische Entscheidungen einzubeziehen.”

Dass es auch in Steinfurt Bemühungen gebe, die Interessenvertretung von Mitbürgern ausländischer Herkunft neu zu regeln, wurde von der GAL begrüßt. Sozialausschussvorsitzender Günter Gromotka kündigte hierfür weitere Gespräche in naher Zukunft an. “Die GAL steht für eine breite Beteiligung der in Steinfurt lebenden Migranten. Steinfurt ist ihre (neue) Heimat und wir alle sind gut beraten, aufeinander zuzugehen und die Meinung des Anderen zu erfahren”, so Vorstandssprecherin Bettina Bresien in ihrem Schlusswort. Dass in den 16 Jahren des Ausländerbeirates einiges – auch entscheidendes – bewegt wurde, war am Dienstagabend unbestritten.