Eigenes Jugendamt – “Man wäre näher an den spezifischen Problemen der Betroffenen in Steinfurt!”

16.04.2007 Bericht der Mitgliederversammlung

“Es muss unser Ziel sein, Jugendlichen und jungen Erwachsenen so früh wie eben möglich Hilfe und Unterstützung anzubieten. Ein eigenes, städtisches Jugendamt könnte hierbei ein Schritt in die richtige Richtung sein.” GAL-Vorstandssprecherin Ingeborg Rowedda stellte am Ende der jüngsten Mitgliederversammlung des GAL-Stadtverbandes die Vorteile eines eigenen Jugendamtes in den Vordergrund: “Man wäre näher an den spezifischen Problemen der Betroffenen in Steinfurt und es ist durchaus denkbar, dass dadurch die Kosten mittel- und langfristig sinken werden.”

Zuvor hatte Michael Hardebusch, Geschäftsführer des Vereins ‘terra nova’, den interessierten Anwesenden im Burgsteinfurter ‘Litfaß’ die vielfältigen Bereiche der Jugendhilfe erläutert. ‘Terra nova’ feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. “Begonnen haben wir mit zwei Mitarbeitern, einer Praktikantin und einer Wohngemeinschaft für drei Kinder”, erinnert sich Hardebusch. Mittlerweile verzeichnet man einen stamm von 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und das vorgehaltene Angebot ist so differenziert wie die Bedürfnisse der 40 betreuten Klienten. “Wir halten zehn bis zwölf unterschiedliche Angebote vor”, so Hardebusch. Die Erfordernisse in der Jugendhilfe hätten sich in den letzten Jahren grundlegend verändert: “Neben einer stärkeren ambulanten Betreuung wird den Betroffenen Unterstützung angeboten, die individueller und differenzierter ist.” Stillstand scheint auch hier Rückschritt zu sein. So werden immer wieder neue Projekt! e in Modellversuchen erprobt, durch zusätzliche Bausteine das Angebot der Unterstützung verfeinert und vervollständigt. “Wir wollen jedem Kind, Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Recht auf Zuwendung, Geborgenheit und Solidarität in allen Lebenssituationen verschaffen” – so eines der Ziele von ‘terra nova’. Neben Kinderwohngruppen hält der Jugendhilfeträger u.a. eine Jugendwohngemeinschaft, Plätze im Betreuten Wohnen, sozialpädagogische Familienhilfe und ein Arbeitstraining für junge Erwachsene vor. Die Anfragen hierfür erreichen den Verein aus dem gesamten Altkreis Steinfurt und auch aus dem Ruhrgebiet.

Mit Spannung erwartet die GAL die politische auseinandersetzung um die einrichtung eines eigenen, städtischen Jugendamtes. “Aufgrund der ständig steigenden Kosten für unsere Beteiligung am Kreisjugendamt wird sich die Politik in nächster Zukunft damit befassen, ob die Erfüllung der Aufgaben nicht kostengünstiger vor Ort erfolgen kann”, stellte Lydia Zellerhoff, stellv. Fraktionssprecherin der GAL, in Aussicht. Neben dieser rein wirtschaftlichen Betrachtung wird sich die GAL dafür stark machen, dass die Ratsfraktionen die inhaltlichen Gründe in ihre Entscheidung miteinbeziehen. “‘Näher dran an den Menschen’ darf nicht nur eine hohle Phrase im Wahlkampf sein”, so die GAL.