Hier haben wir Presseberichte, Bilder und Infos rund um die Infoveranstaltung der Veltruper Interessensgemeinschaft gesammelt:
Druck auf die Politik wird größer
Montag, 28. Januar 2008 | Quelle: Westfälische Nachrichten / Steinfurter Kreisblatt (Steinfurt)
Burgsteinfurt. Die Interessengemeinschaft zum Erhalt der Bauerschaft Veltrup erhöht den politischen Druck. Parteien und Verwaltung sollen die Pläne für die Ausweisung von 24 Hektar landwirtschaftlicher Fläche für Wohnbebauung und einen Campingplatz aufgeben. Rund 200 Bürger sind am Samstagvormittag dem Aufruf der Initiative gefolgt, um gegen die Eröffnung eines entsprechenden Planungsverfahren zu demonstrieren. Bürgermeister Andreas Hoge hatte sich aus terminlichen Gründen
entschuldigen lassen. Andere Vertreter der Stadtverwaltung waren nicht anwesend. Die Vertreter der Ratsfraktionen hielten sich mit Stellungnahmen weitgehend zurück. Der Planungsausschuss wird das Areal am 16. Februar im Verlauf eines Ortstermins in Augenschein nehmen und danach die Diskussion im Rathaus fortsetzen.
Die Vertreter der Interessengemeinschaft gingen gut vorbereitet in die Info-Veranstaltung. Handzettel waren gedruckt, Unterschriftenlisten lagen parat, Kinder hatten Protestplakate gedruckt, Mähdrescher und Campingmobil waren aufgefahren, um auf dem Haardamm zu demonstrieren, wie eng es dort einmal zugehen könnte, wenn sich Bauern und Touristen auf der Fahrbahn begegnen. Auf dem Hof Kötterheinrich-Arning fasste Gerd Wöstmann zunächst die Positionen der Gegner der Regionalplaung
zusammen. Wöstmann wiederholte dabei die Kritik am Bau eines Campingplatzes mit rund 400 Stellplätzen auf dem Hof Köninck, der mit einer Ausweisung neuen Baulands im Anschluss an die Droste-Hülshoff-Straße quasi durch die Hintertür genehmigungsfähig gemacht werden solle. Wöstmann betonte, dass die IG keinesfalls Gegner der Camper, vielmehr aber Gegner eines Campingplatzes am Standort Veltrup sei. Der sei für dieses Vorhaben völlig ungeeignet, die Infrastruktur schlecht und die finanziellen
Belastungen für die Allgemeinheit zu hoch. Die Landwirte fürchten, dass sie durch die weitere Versiegelung von Flächen in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Sogar von Existenzbedrohung einiger Betriebe war die Rede. Konflikte seien vorprogrammiert, rief Wöstmann die Entscheidungsträger auf, keine Politik gegen den Bürgerwillen zu machen. Als alternativen Standort schlug Heidrun Beckmann noch einmal vor, in Freibad- und Stadion- und damit Innenstadtnähe an der
Liedekerker Straße einen Zeltplatz zu schaffen. Im Hinblick auf den Immobilienmarkt verweis die IG auf die demografische Entwicklung der Bevölkerung, die immer kleiner werde. Bevor neue Grundstücke erschlossen werden, müsste man zunächst dafür sorgen, dass die Gebiete und Lücken gefüllt werden, die bislang noch überall leerstehen.
In der weitgehend sachlich geführten Diskussion warf lediglich LOV-Vorsitzender Johann Prümers dem Grundeigentümer Dirk Köninck lautstark vor, die „Treiberei“ des ganzen Verfahrens aus rein wirtschaftlichen Egoismus angezettelt zu haben. Köninck wehrte sich dagegen und erklärte, dass er die Planungen mit allen Betroffenen abstimmen wolle. Niemand werde in seiner betrieblichen Freiheit eingeengt, sagte Köninck. Prümers hingegen kündigte an, auch rechtliche Schritte prüfen zu lassen, um
das Projekt zu stoppen.
VON DIRK DRUNKENMÖLLE, STEINFURT
Veltrup: GAL hält das Vorgehen für falsch!
Aus unserem Fraktionsbericht vom 28.01.2008
[…]
“Der Einsatz der betroffenen Anwohner in Veltrup sollte die Politik zum Nachdenken bringen. Ein Campingplatz als Schnellschuss wird für die Stadt keine Vorteile bringen.” Die GAL setzte sich erneut intensiv mit der Standortfrage einer solchen Anlage auseinander und hält viele vorab zu klärenden Fragen für vollkommen unbeantwortet: Welche Zielgruppe will man durch den Campingplatz ansprechen? Welche besonderen Qualitäten bietet das Umfeld und die Anlage? Sollen Dauer- oder Durchgangscamper
angezogen werden? “Wir halten es für falsch, einen Standort festzulegen und diese elementaren Fragen erst im Nachhinein beantworten zu wollen”, so Ute Nefigmann. Eine Wohnbauentwicklung bis hin zum Hof Köninck ist in den Augen der GAL ohnehin unsinnig und unvertretbar. Dieses habe man auch stets deutlich gemacht und den entsprechenden Ratsbeschluss abgelehnt.
[…]
Protest gegen Campingplatz
27.01.2008 Quelle Münstersche Zeitung
BURGSTEINFURT – von Rainer Nix – “Lasst die Finger vom Campingplatz – lasst die
Finger vom Wohngebiet”, skandierten Kinder und schwenkten Schilder mit der
eindeutigen Aufforderung, weder einen Campingplatz in Veltrup noch ein
Wohngebiet im Bereich der Droste-Hülshoff-Straße zu errichten.
Noch ist das allerdings Zukunftsmusik, noch ist nichts entschieden, noch gibt es
keine konkreten Investoren. Die Interessengemeinschaft (IG) zur Erhaltung der
Veltruper Bauerschaft hatte am Samstag zu einer Info-Veranstaltung mit
Ortsbegehung auf den Hof Kötterheinrich-Arning eingeladen – und viele kamen.
Rund 200 Anwohner und weitere Interessierte ließen keinen Zweifel daran, dass
sich der Bürgerwille deutlich Gehör zu verschaffen versteht. Auch Vertreter aus
der Politik kamen. Bürgermeister Andreas Hoge hatte laut der IG eine Teilnahme
kurzfristig aus Termingründen absagen müssen.
Rund 200 Interessierte waren auf den Hof Kötterheinrich-Arning gekommen. (Foto:
Nix) Gerd Wöstmann von der IG informierte zunächst über die Kernpunkte der
Kritik. “Die seit zwei Jahrzehnten schwelende Diskussion um einen Campingplatz
in Burgsteinfurt hat sich dahingehend verdichtet, dass die Hofstelle Köninck nun
als Standort favorisiert wird”, erklärte er. “Die Interessengemeinschaft möchte
der Stadt aber klar machen, dass der Campingplatz dort nicht sinnvoll ist.” Gerd
Wöstmann referierte die Gegenargumente der IG. Eine Nähe zur Stadt sei nicht
gegeben, Konflikte gebe es durch Staub, Lärm und Geruch. “Unannehmlichkeiten
sind für beide Parteien zu erwarten – für die angrenzenden Landwirte und für die
Camper”, ist er sich sicher.
Anbindung
Auch ein Anschlusszwang an das zu errichtende Kanalnetz wird prognostiziert.
Eine Befürchtung, die Dirk Köninck in einer Wortmeldung allerdings als wenig
stichhaltig erachtete. Allerdings sei die Anbindung an die Horstmarer Straße
(L580) unzureichend, da durch die geringe Breite eine Begegnung einfahrender und
wartender Wohnwagengespanne unmöglich sei. Nicht zuletzt seien auch Laich- und
Brutplätze verschiedener Tierarten am Veltruper See gefährdet.
Da geht nichts mehr: Wenn ein Wohnmobil auf einen Mähdrescher trifft, ist die
Zugangsstraße verstopft. Die IG stellte eine eindrucksvolle Szene so nach, wie
sie sich später einmal ereignen könnte. (Foto: Nix) Gleichzeitig betonten die
Verantwortlichen der IG jedoch, dass es ihnen nicht um eine grundsätzliche
Verhinderung eines Campingplatzes gehe. Der Standort müsse aber entsprechende
Kriterien erfüllen: Stadtnähe, Verkehrsanbindung, Erschließung, Freizeitangebot
mit Freibadnähe und Nähe zum Bagno. “Das lässt den Bereich am Stadion
Liedekerker Straße ideal erscheinen”, referierten sie.
Überdimensioniert
Auch gegen das geplante 24 Hektar große Wohnbaugebiet im Anschluss an die
Droste-Hülshoff-Straße richten sich die Aktivitäten der IG. Die IG-Vertreter
sehen es als geboten an, “für ein völlig überdimensioniertes Wohnbaugebiet an
dieser Stelle, an der ein wertvolles Naherholungsgebiet für einen Großteil der
Bevölkerung zerstört würde, bestehende Potenziale auszuschöpfen. “Nicht
vermarktete Baugrundstücke sind dabei genauso zu berücksichtigen wie das
Schließen von Baulücken.” Man befürchte außerdem den weiteren Verlust
landwirtschaftlicher Nutzflächen.
Emotionen
In der emotional geführten Diskussion kam noch einmal deutlich das Unverständnis
für die ins Auge gefassten Bauvorhaben zum Ausdruck. Dabei wurde auch über den
Nutzen des Baugebietes vor dem Hintergrund der Westtangente spekuliert. Aus den
Reihen der anwesenden Politiker kamen unter anderem Appelle zur Besonnenheit.
Ein Campingplatz sei grundsätzlich zur Förderung des Fremdenverkehrs eine gute
Idee, denn Burgsteinfurt brauche die Touristen nach wie vor.
Weitere Informationen:
[Bilder der Veranstaltung]
[Vortrag und Folienpräsentation der Infoveranstaltung vom 26.01.2008]
Entschieden ist noch nichts
Samstag, 05. Januar 2008 | Quelle: Westfälische Nachrichten / Steinfurter Kreisblatt (Steinfurt)
Burgsteinfurt – Von Hans Lüttmann – Entschieden ist noch nichts. Aber wenn in
Burgsteinfurt nach 20-jähriger Suche nun doch noch ein Campingplatz angelegt
wird, dann in Veltrup zwischen den Höfen Kötterheinrich und Köninck. „Davon gehe
ich aus“, sagt Technischer Beigeordneter Reinhard Niewerth und meint den
Stadtrat, der am 5. März die weitere Planung auf den Weg bringen soll. Zwei
Wochen vorher, am 19. Februar, wird der Planungsausschuss sich entscheiden,
nachdem er sich am 16. Februar zum Ortstermin nach Veltrup aufgemacht hat.
Entscheidungshilfe bekommen die Politiker aus Münster, wo die Bezirksregierung
am 6. November zu der Auffassung gelangte, dem Standort Köninck das Prädikat
„genehmigungsfähig“ aufzudrücken.
Gegenwind weht ihnen jedoch von einer Initiative ins Gesicht, in der sich 24
Familien zusammengeschlossen haben; auch der Landwirtschaftliche Ortsverein hält
den Standort für ungeeignet. Gegenwehr regt sich zudem in der FDP (die das Thema
Anfang 2007 überhaupt erst wieder ins Rollen gebracht hatte); die Liberalen
zeigen vor allem auf den See in dem Gelände, der wegen seiner gefährlichen
Steilufer nicht zum Baden tauge.
Muss er ja auch gar nicht, sagt Grundstückseigentümer Dirk Köninck, für den sein
See erstmal nichts weiter ist als ein reizvolles landschaftliches i-Tüpfelchen.
„Geplant ist ja überhaupt noch nichts“, sagt Köninck und erklärt seinen Part in
dieser Campingplatzgeschichte: Nachdem die Stadtverwaltung ihn gefragt hatte, ob
er sich auf den gut zehn Hektar einen Campingplatz vorstellen könne, hat er dem
Bürgermeister einen Brief geschrieben, abgestempelt am 22. November: „Hiermit
erkläre ich“, ist darin zu lesen, „dass ich einer unverbindlichen Überplanung
meiner Grundstücke zustimme mit dem Ziel, die Ausweisung und Errichtung einer
Camping-Freizeitfläche möglich zu machen.“ Die Zustimmung sei vorbehaltlich;
außerdem erwartet Dirk Köninck, „in allen Instanzen informiert und beteiligt zu
werden.“
Informiert und beteiligt werden auch die Campingplatzgegner, die sicher gerne
bei dem Ortstermin dabei sind, um den Politikern und Verwaltungsfachleuten an
Ort und Stelle ihre Bedenken darzulegen. Die Reinhard Niewerth glaubt, restlos
widerlegen zu können: „Wir haben ja, wie uns auferlegt wurde, auch andere
Standorte, Nünningsmühle zum Beispiel, geprüft und werden den
Entscheidungsträgern auch weitere denkbare Standorte auflisten. Aber das grüne
Licht aus Münster und das Okay der Unteren Landschaftsbehörde geben doch schon
eine ganz deutliche Richtung vor.“
Wird sie tatsächlich eingeschlagen, dann geht es damit weiter, dass ein
Campingplatz-Betreiber gesucht wird, mit dem dann konkrete Pläne entwickelt
werden. Aber wie gesagt: Entschieden ist noch nichts.
Weitere Optionen für einen Campinglatz-Standort prüfen.
Veltruper IG zu Gast in der Fraktion
Aus unserem Fraktionsbericht vom 10.12.2007
[…]
“Die Sorgen und Ängste der Veltruper Interessensgemeinschaft sind nicht von der
Hand zu weisen. Sie haben es verdient, bei der weiteren Suche nach einem
geeigneten Standort für einen Campingplatz in Steinfurt berücksichtigt zu
werden.” Gebhard Niehus brachte die Haltung der GAL-Fraktion auf den Punkt.
Zuvor hatten Henning Stoycke, Heidrun Beckmann und drei weitere Mitstreiter ihre
Kritik an der aktuellen Planung erörtert. Insbesondere die geplante Wohnbebauung
zwischen Droste-Hülshoff-/ Stormstraße und dem Reiterhof Köninck stieß bei der
GAL erneut auf massive Ablehnung. “Hier soll ein ganzes Naherholungsgebiet
zerstört werden”, kritisierte Heidrun Beckmann. Der Standort Köninck sei – so
die GAL – alles andere als optimal. Da keine eile in der Entscheidung drängt,
wird die GAL die Interessensgemeinschaft in ihrem Anliegen unterstützen, sich
zunächst vor Ort ein Bild zu machen und weitere Optionen für einen
Campinglatz-Standort zu prüfen.
[…]
Veltruper machen mobil
07.12.2007 Quelle: Westfälische Nachrichten
Steinfurt – Von Dirk Drunkenmölle – Gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung, im Burgsteinfurter Süden ein 24 Hektar großes Gebiet für zukünftige Wohnsiedlungsentwicklung im Rahmen der neu aufzustellenden Regionalplanung auszuweisen und parallel dazu am Hof Köninck einen Campingplatz zu entwickeln, regt sich offener Widerstand, der sich jetzt in einer „Interessengemeinschaft zur Erhaltung der Veltruper Bauerschaft“ organisieren will. Zwei Dutzend Familien haben einen Brief an Bürgermeister Hoge geschrieben, in dem sie begründen, warum sie die Planungen ablehnen. Ziel ist es, eine breite politische Mehrheit davon zu überzeugen, dass die geltenden Flächennutzungspläne nicht angetastet werden.
„Wir können der Planung eines neuen Wohnbaugebietes, angeschlossen an die vorhandene Bebauung im Bereich Droste-Hülshoff-Straße, nichts Positives abgewinnen und sehen keinerlei Notwendigkeit, weitere Flächen zu versiegeln und sowohl die landwirtschaftlich genutzten Flächen als auch die landwirtschaftlich reizvollen Gegenden weiter zu reduzieren“, befürchten die betroffenen Anlieger einerseits eine Zerstörung wertvollen Natur- und Naherholungsgebietes und andererseits, dass die Existenz ihrer Betriebe durch weitere Einschnitte gefährdet wird. LOV-Vorsitzender Johann Prümers hatte bereits in der emotionsgeladenen Diskussionsveranstaltung am 19. November (wir berichteten) deutlich gemacht, dass den Bauern die Entwicklungsmöglichkeiten genommen würden, wenn Beschlüsse gefasst werden, die den Interessen der unmittelbar Betroffenen entgegenstehen.
Kritik wird insbesondere daran laut, dass mittels der Regionalplanung ein Wohngebiet an den Campingplatzstandort herangezogen werden soll, um damit Stadtnähe planerisch vorzutäuschen.
„Es geht uns nicht um die grundsätzliche Verhinderung eines Campingplatzes“, schreiben die Unterzeichner. Die Kriterien jedoch, die ein Standort erfüllen sollte, seien auf dem Gelände Köninck aus ihrer Sicht nicht gegeben. Alternativ wird ein Campingplatz zwischen Stadion an der Liedekerker Straße und dem Vorsundern vorgeschlagen. Von dem glaubt die IG, dass er aufgrund von Stadtnähe, Verkehrsanbindung, Erschließung, Freizeitangebot, Bagnonähe und aufgrund der Tatsache, dass landwirtschaftliche Interessen nicht berührt werden, vorteilhaft wäre.
Die Interessengemeinschaft möchte den Ratsfraktionen ihre Positionen darstellen. Am Dienstag (11. Dezember) wird das Thema weiter im Planungsausschuss beraten. Außerdem soll Mitte Januar ein Ortstermin verabredet werden, um der Verwaltung und den Politikern die Situation in der Bauerschaft vor Augen zu führen.