09.06.2008 Themenabend

“Es ist zu befürchten, dass die neonazistische NPD auch beabsichtigt, in die Stadträte größerer Kommunen im Kreis Steinfurt einzuziehen.” Zur Wahl des Kreistages in einem Jahr werde die NPD wohl antreten. “Es ist zu erwarten, dass Jugendliche und junge Erwachsene als Zielgruppe auch in Steinfurt erreicht werden sollen – auf zunächst eher harmlose Art.” In der Fußgängerzone im Stadtteil Burgsteinfurt seien kurz vor Ostern Schokohasen von NPDlern verteilt worden, typisch sei die Verteilung von CDs mit rassistischen Liedern an Schulhöfen. “Alle sollten Augen und Ohren offen halten, um solche Aktionen mitzubekommen und ihre Kinder frühzeitig zur Vorsicht mahnen”, so Bettina Bresien. Die GAL hatte zu einem Runden Tisch eingeladen, um sich parteiübergreifend zu informieren. Neben Vertretern anderer Parteien war auch Bürgermeister Andreas Hoge der Einladung der GAL gefolgt. Ein Vertreter des Antifaschistischen Netzwerkes konnte als Referent vielfältige Informationen über das Vorgehen der NPD geben. “Sie versuchen z.B. junge Menschen über Unterstützung bei den Hausaufgaben oder bei der Jobsuche zu gewinnen.” Immer wieder gehe es darum, das Image des Rechtsradikalen als brutaler Schläger abzustreifen und sich gut-bürgerlich darzustellen. Hier sei absolute Vorsicht angezeigt. “Gerade Jugendliche müssen frühzeitig und umfassend auf eine solche Situation vorbereitet und über die Ideologie der NPD informiert sein. Hier ist neben dem Elternhaus auch die Schule in besonderer Weise gefordert”, so Gebhard Niehus von der GAL.

NPD-Auftritte in den letzten Monaten bei unterschiedlichen Anlässen im Kreis Steinfurt müssten als akutes Warnsignal begriffen werden. So trat die NPD bei einer Versammlung einer Bürgerinitiative in Greven-Reckenfeld in Erscheinung und auch in Rheine führte die neonazistische NPD eine Aktion auf der jährlich stattfinden 1.Mai-Kundgebung des DGB in Rheine durch. Besonders perfide war diese Aktion auch daher, weil sie nur einen Tag vor dem 75. Jahrestag der Zerschlagung der Gewerkschaften durch die Nationalsozialisten durchgeführt wurde. Die Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 führte zu unzähligen Stürmungen von Gewerkschaftshäusern und Verhaftungen von aktiven Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, die sich zum Teil auch vehement gegen ein Erstarken der Nationalsozialisten eingesetzt haben. Diese Aktionen zeigen, dass die NPD im Kreis Steinfurt in der Lage ist, auch mit geringem Personaleinsatz Aktionen durchzuführen. Bis zu diesem Zeitpunkt versuchte die NPD nicht, durch derartige Aktionen ihr bürgerliches Image in Gefahr zubringen. “Wir alle sollten darauf vorbereitet sein, dass auch in Steinfurt die NPD zunehmend aktiv wird und sollten miteinander dafür sorgen, dass in Steinfurt kein Platz ist für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit”, so die GAL, die darauf setzt, dass alle demokratischen Parteien der NPD entgegentreten wird. Der Auftakt ist gemacht.