Samstag, 22. August 2009 | Quelle: Münstersche Zeitung (Steinfurt)
STEINFURT Wer auf Steinfurts Wahltafeln Plakate der GAL sucht, der hält vergebens Ausschau. Kein Kopf prangt dort, kein griffiger Slogan. Nicht,
dass es ihnen daran mangeln würde, aber ein Plakat für 14 Tafeln aufzulegen, das lohnt einfach nicht, sagt GAL-Fraktionssprecher Christian Franke.
Da wären wir schnell bei Kosten von 700 bis 800 Euro gewesen. Auf gut 6.000 Euro beläuft sich das Wahlkampfbudget der GAL. Darin enthalten: eine
Baumpflanzaktion, der Ferienspaß sowie eine Postwurfsendung an alle Haushalt. Letzteres sieht ChristianFranke als ordentliches Angebot der GAL.
Es ist kein Wahlprogramm im eigentlichen Sinne, verdeutlicht aber unsere Positionen.
Warum die GAL ihren Wahlkampf ein paar Nummern kleiner fährt? Weil viele Broschüren zu textlastig sind und in ihnen zu viele Phrasen gedroschen
werden, sagt Franke. Die Blätter nimmt nach der Wahl keiner mehr in die Hand. Auch auf Luftballons und Kulis warten Wähler am Stand der GAL auf dem
Wochenmarkt vergebens. Wir verzichten auf Gimmicks. Allerdings nicht ganz. Gestern gabs GAL(l)-Seife für eine saubere Politik. Und ganz ohne Slogan
geht es auch bei der GAL nicht. Unsere Stadt kann mehr, heißt es auf dem Flyer im DIN A4-Format. Genau definieren kann die GAL dieses mehr nicht.
Franke: Das ist eine positive Sicht auf Steinfurt.
Positionen in komprimierter Form
Verzicht auf den großen Auftritt ist das eine, aber was hält die GAL inhaltlich dagegen? Christian Franke: Wir bieten auf unserem Flyer eine
komprimierte, leichtüberschaubare Form. Aufgelistet sind Bereiche, in denendie GAL Position bezieht. Das wiederum tun auch die anderen Fraktionen.
Franke gibt zu, dass in Steinfurt die Polarisierungsthemen fehlen und macht dafür die großen Fraktionen CDU und SPD verantwortlich. Die verhalten sich wie eine. Da passt doch kein Blatt Papier dazwischen.
Statt auf Papier setzt die GAL auf den direkten Draht zum Bürger. Von uns bekommen alle eine Rückmeldung. Ich weiß kein Beispiel, dass Dinge von uns nicht weiterverfolgt wurden. Franke sieht die GAL als engagierte und dynamische Truppe, die mehr mache, als nur an Ausschuss-Sitzungen teilzunehmen. Wir bieten eine Kraft an, die den Bürger mitnimmt. Das Problem: Viele Bürger wollen gar nicht mitgenommen werden.
Kampf um die Erstwähler
Gerade an den Erstwählern beißen sich auch die Grün-Alternativen die Zähne aus. Franke: Die Jugendlichen gehen nicht mal zu politischen Aktionen, die von Gleichaltrigen organisiert werden. Natürlich habe die GAL überlegt, wie sie im Wahlkampf die Jungwähler begeistern könne. Aber es gibt so viele Kanäle, Stichwort Internet, die können wir gar nicht alle bedienen.
Bedient ist Christian Franke auch, wenn er an den politischen Gestaltungsrahmen der Fraktionen nach der Wahl denkt. 2010 sind wir wieder in der
vorläufigen Haushaltssicherung. Wir geben jedes Jahr mehr aus, als wir einnehmen. Visionäre Projekte bietet die GAL in ihrem Flyer darum erst gar
nicht an. Gleichwohl sieht Franke die Kreisstadt im Jahr 2020 als Stadt, in der die Unterschiede zwischen beiden Stadtteilen nicht mehr
das Entscheidende sind. Kooperationen kommen spätestens in der nächsten Generation.
Franke wettet auf zehn Prozent!
Nicht ganz so weit in die Zukunft blickt Franke, wenn er eine Wahlprognose für den kommenden Sonntag abgibt. Bei 5,7 Prozent lag die GAL bei der
Kommunalwahl 2004. Diesmal müssens schon zehn Prozent sein. Eine Zahl auf die Franke sogar wettet. Sein Einsatz: Wenn wir weniger holen, mache ich mit der CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Doris Gremplinski auf dem Bagno-See eine Bootsfahrt.