11.04.2011 Eigener Bericht
Die gelbe “Atomkraft – Nein danke!” flattert im strahlendblauen Himmel, von vielen Seiten strömen Borghorster Bürger auf den Bahnhofsvorplatz. Rund 50 Steinfurter sind dem Aufruf der GAL Steinfurt zur Anti-Atom-Mahnwache gefolgt. Sie wollen ein Zeichen setzen, “ein kraftvolles Zeichen, dass mit der grenzenlosen Nutzung der Atomenergie endlich Schluss sein muss”, wie eine ältere Bürgerin entschlossen erklärt.
GAL-Sprecher Gerald Müller macht bereits während seiner Begrüßung klar, welche Ziele er und die GAL mit der Veranstaltung verfolgen: “Das Atomunglück im japanischen Fukushima beschäftigt und bewegt uns nun seit vier Wochen. Fukushima ist weit entfernt und doch führt uns dieser atomare Super-GAU vor Augen, dass die Kernenergie nicht beherrschbar ist und die damit verbundenen Risiken verheerend sind.” Anschaulich verdeutlichen die GAL-Mitglieder anschließend, wie groß die Dichte atomarer Anlagen in Deutschland, insbesondere auch in unserer Region ist: bis Fukushima sind es mehr als 9.000 Kilometer, bis Tschernobyl mehr als 5.000 Kilometer, bis zum AKW Lingen aber nur 42 Kilometer, bis zum Atommülllager Ahaus nur 25 Kilometer und die Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau ist nur 19 Kilometer entfernt.
Udo Bucholz, Sprecher des in Gronau aktiven Arbeitskreises Umwelt, zeigte sich erfreut über den großen Zuspruch, den die Mahnwache in Borghorst erfährt: “Es ist toll, zu sehen, dass auch hier so viele Menschen gegen die Atomkraft auf die Straße gehen! Denkt immer daran, dass viele der Transporte zur UAA oder von dort über eure Bahnstrecke in Steinfurt abgewickelt werden – ohne dass die Öffentlichkeit und alle in Frage kommenden Behörden vorab informiert werden.” Mit der Information, dass ein Tochterunternehmen der in Gronau tätigen Firma urenco Brennstäbe ins japanische Fukushima geliefert hat, zeigte er den Anwesenden beispielhaft, in welch globalisierter Welt von Atomexporten und -geschäften wir leben. Umso mehr sei es jetzt an der Zeit, die Nutzung der Atomenergie in Deutschland endlich zu beenden. “Dass das möglich ist, ohne dass wir auf Atommeiler in anderen Ländern zurückgreifen müssen und die Glühbirnen nicht anfangen zu flackern, belegen seriöse Untersuchungen längst”, schloss Heiner Möllers von der “Bürgerinitiative kein Atommüll in Ahaus” nahtlos an. Unter kräftigem Beifall stellte er das Problem der Lagerung und Entsorgung des unbeherrschbaren Atommülls in den Mittelpunkt seiner Rede: “Keiner weiß, wohin mit diesem noch viele tausend Jahre strahlenden, hochgefährlichen Schrotts! Wir haben nicht das Recht, den nachfolgenden Generationen dieses Desaster zu überlassen.” Darin waren sich am Montag alle Teilnehmer der Mahnwache der GAL einig: “Wir werden weiter protestieren – konsequent und entschlossen.”
rund 50 Steinfurter trafen sich am Montag, um gegen die Atomkraft zu demonstrieren
rechts: Udo Bucholz vom ‘AKU Gronau’
Heiner Möllers von der ‘BI kein Atommüll in Ahaus’