17.04.2013 Fraktionsbericht
Dass die Steinfurter Feuerwehr ein neues Gerätehaus im Stadtteil Borghorst bekommen soll, ist erklärter Wille des Steinfurter Stadtrates. Ob aber als völliger Neubau oder unter Einbeziehung der ehemaligen Villa Heimann – das ist die momentan heiß diskutierte Frage. Für die GAL-Fraktion hat die Entscheidung hierzu höchste Priorität, entsprechend gründlich hinterfragt die Fraktion alle vorliegenden Kalkulationen und Berechnungen. “Dabei stoßen wir auf immer mehr Ungereimtheiten und nicht nachvollziehbare Darstellungen”, wie Ratsmitglied Gerald Müller in der Sondersitzung der Fraktion am Mittwochabend feststellen musste. Dass ein Erhalt der Heimann-Fassade zu einem Festpreis von 100.000 € machbar sei, gehört ab sofort zu einem der aufgedeckten Missverständnisse: ‚Die Kosten hierfür betragen zusammen 250.000 €’, erklärt die Verwaltung auf wiederholte Nachfrage der GAL. Dass die Feuerwehr von Beginn der Planung an für einen Neubau der Feuerwache ohne Erhalt der Heimann-Fassade eingetreten sei, werde seit Monaten verschwiegen – das bekräftigten Vertreter der Feuerwehr um den stellvertretenden Wehr-Chef Franz-Josef Gönner in der Fraktionssitzung der GAL: eine Abfrage unter allen Mitgliedern der Borghorster Wehr hätte deutlich gemacht, dass 100 Stunden ehrenamtlichen Einsatzes zu erwarten sei. “Nicht aber 1.500 Stunden, wie von der Verwaltung erhofft”, so Gönner. Wer der Politik weis machen will, dass demnächst vier Feuerwehrleute einen Monat lang Pflastersteine verlegen und weitere sechs Kameraden ebenso lange das neue Gerätehaus streichen, der versucht sie offenbar bewusst und arglistig in die Irre zu führen. “Die Berechnungen, die die Verwaltung aufgestellt hat, gehen vorne und hinten nicht auf”, so das Fazit der GAL-Fraktion, die gemeinsam mit den Feuerwehrleuten das klare Ziel verfolgt, eine funktionstüchtige und finanzierbare Feuerwache zu schaffen.
“Dass dabei auch eine Möglichkeit geschaffen werden soll, an die Familie von Albert Heimann zu erinnern – darin waren wir uns von Beginn an mit der Initiative Stolpersteine einig”, erinnert sich Franz-Josef Gönner. Ideen hierzu werden auch von der GAL unterstützt und nun entsprechend in der Verwaltung angefordert. Was aber vollkommen ausgeschlossen sein müsse, sei der völlig überteuerte Erhalt eines Gebäudes, das der Wehr nicht optimal nutzt, die marode Stadtkasse gleichzeitig zusätzlich belastet und dem Gedenken an jüdisches Leben in der Stadt nichts bringt. Genau das werde durch die in der Verwaltung verfolgte Planung angestrebt. Die GAL geht diesen Weg nicht mit: “Der Rat der Stadt läuft Gefahr, sich mit aller Wucht ins Bockshorn jagen zu lassen – zum Schaden der Wehr und der Stadtkasse”, so Lydia Zellerhoff abschließend.