Aktuelle Entwicklungen Wattendorff und Websaal III:
Industrieruinen bald verschwunden?

25.04.2013 Eigener Bericht

Für die einen sind es Relikte der Borghorster Textilindustrie, für die anderen sind es schlicht Schandflecken in Mitten unserer Stadt. Die schon seit Jahrzehnten währende Frage, wann passiert dort etwas, könnte schon bald beantwortet sein.

Für beide Areale laufen derzeit Planungen auf Hochtouren, diese Flächen der Wohnbebauung zuzuführen. Die GAL befürwortet die Planungen an beiden Standorten.

Wattendorff

(Bebauungsplan Nr. 48b “Bahnhof Borghorst”)

Die aktuellen Planungen sehen hier verschiedene Nutzungen vor. Im östlichen Bereich soll ein Lebensmittelmarkt mit Nahversorgungsfunktion entstehen. Die Erschließung dieses Gebietes erfolgt durch eine Verbindungsstraße vom Bahnhof bis zur Altemarktstraße/Amselweg und weiter über Anton-Wattendorff-Straße und Südstraße. Im westlichen Bereich soll ein Park und Ride Parkplatz entstehen, der die Parksituation am Bahnhof neu ordnet. Gegenüber entsteht dann die Feuerwehr auf dem Gelände der alten Villa Heimann, dies nur als Hinweis, ist nicht Teil der Planung Wattendorff. Im nördlichen Teil entlang der Südstraße wird Wohnbebauung vorgesehen, im südlichen, also parallel der Bahnstrecke sowie an den P&R Parkplatz angrenzend ist gewerbliche Nutzung denkbar. Innenstadt relevanter Einzelhandel wird ausgeschlossen.

Aus der Beschlussvorlage 692/2012 vom 22.10.2012:

Die jetzigen Eigentümer des Geländes möchten im Bereich der Anton-Wattendorff-Straße, nördlich und östlich des geplanten Park+Ride-Platzes und entlang der Eisenbahnstrecke Münster-Enschede Dienstleistungsbetriebe und bahnhofsaffine Einzelhandelsnutzungen ansiedeln. Sofern sich die Flächen nicht gewerblich vermarkten lassen, soll aber auch Wohnen möglich sein. Um hier in der Planung flexibel zu sein, sollen „Gemischte Bauflächen“ gem. § 6 BauNVO im zuvor beschriebenen Bereich dargestellt werden. Der überwiegende Teil des Wattendorff-Areals wird auch künftig als Wohnbaufläche dargestellt.

Wattendorf_Bebauungsplanentwurf.pdf
Wattendorff_VORLAGE_682-2012.pdf
Hinweis: Der Bebauungsplanentwurf/konzept ist ein Planungsstand, Änderungen möglich!

Websaal 3

(Bebauungsplan Nr. 18d “Arnold-Kock-Straße / Rubensstraße”)

Hier gibt es bereits konkrete Planungen, die einen Teil der Fassade des Websaals erhalten. Innerhalb der Grenzen des alten Websaals sollen Atriumhäuser entstehen. Im Südlichen Bereich wird eine weitere Bebauung mit Mehrfamilienhäusern geplant. Das Gelände wird also vollständig der Wohnbebauung zugeführt.

Aus der Beschlussvorlage 699/2012 vom 29.11.2012:

Planungsinhalt war die Errichtung von ca. 15 zweigeschossigen Atriumhäusern. Diese sollten innerhalb der heutigen Umfassungswände des Websaales III entstehen. Unter dem Erhalt des größtmöglichen Anteiles der Außenwände sollte auf vorhandener Sohlplatte und Fundamentierung die Errichtung dieser Atriumhäuser erfolgen. Die Erschließung der drei öffentlichen Zuwegungen ist über die Rubensstraße vorgesehen. Die autofreie Erschließung lässt jedoch eine Befahrung für Feuerwehr, Rettungswagen etc. sowie der Befahrung z. B. für Umzüge zu.

Auch für den südlichen, bis auf die zwei Wohngebäude, unbebauten Grundstücksbereich gibt es ein Kaufinteresse. In Anlehnung und Ergänzung an die zukünftige Architektur des Websaales III könnten hier 15 – 20 weitere Wohnungen entstehen.

Websaal_Bebauungskonzept_2011-2012.pdf
Websaal_Projektplanung_Hillebrand__Welp_2.pdf
Websaal_BESCHLUSS-VORLAGE_699-2012.pdf
Hinweis: Der Bebauungsplanentwurf/konzept ist ein Planungsstand, Änderungen möglich!



Wattendorff-Gelände: Erster Spatenstich im Herbst


04.02.2013 Quelle Westfälische Nachrichten

Borghorst – Fast 15 Jahre ist es her, dass die ersten Pläne zur Beseitigung der Wattendorffschen Industriebrache im Rathaus diskutiert wurden. Noch in diesem Jahr könnte der erste Spatenstich für das neue Quartier gemacht werden. „Allerdings frühestens im letzten Quartal“, schätzt der Technische Beigeordnete Reinhard Niewerth.

Von Axel Roll

So liegt die Abbruchgenehmigung für die Textilruine zwar schon lange vor, das Bebauungsplanverfahren steht aber noch vor der öffentlichen Auslegung. Und dafür fehlen die Artenschutzprüfung und ein schalltechnisches Gutachten. Außerdem muss die Frage geklärt werden, inwieweit der chemische Betrieb in der Nachbarschaft Auswirkungen auf das Plangebiet haben könnte. „Wir rechnen damit, dass wir alle Hausaufgaben bis zur Sommerpause gemacht haben und dann in die öffentliche Auslegung gehen können, ehe der Rat den Bebauungsplan verabschiedet“, erläuterte der Baudezernent das weitere Vorgehen.

Die Pflöcke für den Ablösevertrag, den die Stadt mit den Investoren Borgmann und Ernsting schließen will, sind nach Darstellung Niewerths eingeschlagen. So wird die Stadt bekanntlich die Erschließung des Gebietes übernehmen. Dafür zahlen die Eigentümer des Areals an die Stadt.

Nach wie vor möchte Karl-Heinz Borgmann auf dem Gelände einen größeren Supermarkt errichten. Die Stadt will aber nur ein Geschäft mit maximal 800 Quadratmetern erlauben. „Mehr ist absolut nicht vertretbar. Die Lebensmittelversorgung ist für Borghorst sichergestellt, das sagen auch die Gutachter“, betont Niewerth. „In dieser Frage werden wir eine harte Linie fahren müssen“, signalisiert er wenig Kompromissbereitschaft in Richtung der Investoren.

Der Großteil des Wattendorff-Geländes soll für Wohnen genutzt werden. Parallel soll aber der Bahnhofsvorplatz endlich umgestaltet und ein Park-and-Ride-Platz angelegt werden. Dafür wird es öffentliche Zuschüsse geben. Ein bisschen Einzelhandel und Gewerbe, die gut zu einem Bahnhof passen, sollen sich ebenfalls im näheren Umfeld ansiedeln können. Voraussetzung: Sie dürfen keine negativen Auswirkungen auf das Innenstadt-Angebot haben.

In direkter Nachbarschaft wartet ein weiteres städtisches Großprojekt auf Umsetzung: Der Neubau der Feuerwache. Reinhard Niewerth will auch dieses Bebauungsplanverfahren im Sommer zu einem guten Ende bringen.



Haus am See

Architekt Bernard Hillebrand stellt Pläne für Websaal-III-Bebauung vor


22.11.2011 Quelle Westfälische Nachrichten

Borghorst – „Super“, „wunderbar“, „großartig“ – die Mitglieder des Planungsausschusses waren begeistert. Und das über alle Fraktionsgrenzen hinweg. Die ersten Pläne, die Architekt Bernard Hillebrand gestern Abend für eine Bebauung des Websaal-III-Geländes präsentierte, sollen auf jeden Fall weiterverfolgt werden. Zwei Jahre Zeit benötigt Hillebrand, um das 4500 Quadratmeter große Quartier zu vermarkten.

Freunde der Borghorster Backstein-Architektur können dabei beruhigt sein: Entlang der Rubens­straße bleibt der Websaal III eindeutig zu erkennen. Die lange Klinkerfront wird nur für Eingänge und Fenster aufgeschnitten. Hillebrand spricht von einem „spannungsreichen Wechsel zwischen alten und neuen Fensterflächen“. Dahinter bleibt bis auf weitere Reste der Websaalmauern allerdings kein Stein auf dem anderen. Insgesamt 15 vom Architekten „Gartenhofhäuser“ getaufte Wohnungen sollen auf dem alten Werksgelände an der Ecke Arnold-Kock-/Rubensstraße entstehen. Dabei blicken die künftigen Bewohner aus der Wohnanlage direkt auf den Göckenteich.

„Durch die verdichtete Bauweise soll kostengünstiger Wohnraum geschaffen werden“, so Hillebrand vor dem Planungsausschuss. Die Wohnqualität bezeichnet er durch die zentrale und ruhige Lage als hoch. Der Wohnraum soll aber bezahlbar sein. Der Architekt schätzt, dass so ein rund 140 Quadratmeter großes Haus maximal 250?000 Euro kosten soll. Ziel müsse es sein, eine ausgewogene Mischung von jungen und älteren Bewohnern zu erreichen.

Nicht nur durch die Außenmauern des alten Websaals sollen die Assoziationen zum alten Textil-Standort wachgehalten werden. Die Häuser erhalten Pultgiebel, die an die historischen Sheddächer der Arnold-Kock-Produktionshallen erinnern. Die Anlage soll von drei Wohnstraßen durchzogen werden. So entstehen vier Häuserzeilen.

Die Häuser selbst sind winkelförmig um einen Innenhof geplant. Im Obergeschoss gibt es eine zusätzliche Terrasse. Wohn- und Esszimmer im Erdgeschoss haben große Schiebetüren zum Innenhof. Im Obergeschoss befinden sich drei Schlafzimmer. Bernard Hillebrand möchte die Häuser an ein Blockheizkraftwerk anschließen, das im Keller des alten Websaals installiert werden soll. Auf den Pultdächern ist Platz für Solar- und Photovoltaikanlagen.

Ehe es aber so weit ist, muss noch verhandelt werden. Die Stadt ist Eigentümerin des Areals, muss genau abwägen, zu welchem Preis sie es an den Investor verkauft. Sie ist doppelt daran interessiert, dass es endlich klappt mit einer neuen Nutzung: Zum einen kann sie Einnahmen erzielen, zum anderen entwickelt sich endlich etwas in dieser städtischen Filet-Lage.