Entscheidung zum Umgang mit der ehemaligen Villa Heimann
Diskussion um das Baugebiet Pferdekamp-Süd

31.03.2014 Fraktionsbericht

Nun sind es kaum noch acht Wochen – dann sind die Menschen in Steinfurt aufgerufen, einen neuen Stadtrat zu wählen. Dass sich damit die gewählten Ratsmitglieder auf der Zielgeraden ihrer Amtszeit befinden, ist momentan deutlich spürbar. Ausschusssitzungen am laufenden Band, Entscheidungsvorlagen, die es in sich haben – Verwaltung und Politik haben zurzeit volles Programm.

Mit der Entscheidung zum Umgang mit der ehemaligen Villa Heimann haben die Ausschüsse in dieser Woche wenig Erfreuliches vor sich. Am Ende einer sehr langwierigen Auseinandersetzung, die für Verletzungen, Verhärtungen und Anfeindungen gesorgt hat, steht die schmerzliche Feststellung, dass es nicht gelungen ist, eine breit getragene, solide Lösung zu finden. “Zu lange haben die verschiedenen Interessensgruppen geglaubt, ihre Vorstellung gegen die der Anderen durchsetzen zu können, anstatt nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen”, bedauert GAL-Ratsmitglied Gerald Müller für seine Fraktion. Auch der Kompromissvorschlag der GAL, der gedacht war, um die verschiedenen Gruppierungen zueinander zu führen, sei leider gescheitert.

“Neben einer überwiegend verständnislosen Bürgerschaft, einer ständig ins Abwarten gedrängten Feuerwehr und verunglimpfenden Beschimpfungen blieben am Ende nur Briefe an Aufsichtsgremien, Beanstandungen und Bürgeranträge”, so das Fazit von GAL-Fraktionssprecher Christian Franke. Heute stehen alle Entscheidungsträger miteinander vor einem Scherbenhaufen, der vermeidbar gewesen wäre. Dass nun ein erneuter Versuch unternommen werden soll, die Gesprächsfäden wieder aufzunehmen, um miteinander über eine zeitgemäße und einladende Möglichkeit des Erinnerns an jüdisches Leben in der Stadt zu beraten, verlangt vielen der Beteiligten auf beiden Seiten einiges ab. “Wir sollten”, so die GAL-Fraktion, “jedoch nicht aus dem Blick verlieren, dass vielen daran gelegen war, das Erinnern an jüdisches Leben in unserer Stadt aufrecht zu erhalten und entsprechend zu ermöglichen”.

Dass die Planung von Wohnbaugebieten in einer Stadt wie Steinfurt oftmals merkwürdig verläuft und vielleicht auch von anderen Faktoren als vom tatsächlichen Bedarf abhängig ist, zeigt die Diskussion um das Baugebiet Pferdekamp-Süd: “Hier soll sich die Stadt weiter im Außenbereich breit machen, obwohl innerhalb des besiedelten Raums genügend Platz besteht”, verweist Gebhard Niehus auf Wohnbauflächen an der ehem. Spinnerei Rolinck oder in der Friedenau. Absehbar sei schon jetzt, dass durch Grundstücksteilungen oder Fortnutzungen bestehender Wohngebäude ausreichende Angebote vorhanden sind. “Eine Ausweitung von Baugebieten in die Bauernschaft führt nur zu weiteren Problemen: landwirtschaftliche Betriebe können sich nicht mehr entwickeln, die Kosten für die notwendige Infrastruktur wird gleichzeitig teurer. Und die zahlen alle Bürger”, kritisiert Dirk Haugwitz.