GAL-Vorstand fordert eine nachhaltige Infrastruktur für Flüchtlinge!

21.06.2015 Bericht des Vorstands

Eine möglichst gute Integration von Flüchtlingen sollte allen Menschen in Steinfurt am Herzen liegen. Die bereits angelaufenen Projekte zur Unterstützung – sei es bei der Vermittlung von Sprachkenntnissen oder Tipps für den Alltag – lassen uns hoffen, dass bei uns ankommende Flüchtlinge die erforderliche Hilfe erfahren, um sich in Steinfurt wirklich willkommen zu fühlen.

“Wir als GAL fragen uns jedoch, wie eine gute Integration in die Gesellschaft funktionieren soll, wenn man Asylsuchende an wenigen Stellen konzentriert, anstatt ihnen kleine Wohneinheiten anzubieten, um jeder Ghettobildung vorzubeugen”, bringt Frank Gläser die Sorge der GAL auf den Punkt. Wer, wie Rainer Abeling (SPD) in der Sitzung des Planungsausschusses vermittelt, dass eine bauliche Erweiterung am Standort Marienthalstraße beschlossene Sache sei, gebe nicht den richtigen Sachstand des Verfahrens wieder und werde damit auch nicht dem Anspruch an eine nachhaltige Lösung gerecht.

Für die Steinfurter GAL stehe fest, dass eine konzentrierte Unterbringung von Flüchtlingen wie z.B. am Standort Marienthalstraße/ Wilmsberger Weg die denkbar schlechteste Lösungsmöglichkeit sei. Und zugleich auch der Beleg dafür, dass man in Steinfurt aus der Geschichte nichts gelernt habe: “Sammelunterkünfte wie im Verwaltungsgebäude der Firma Anton-Wattendorff oder im ehemaligen Postgebäude sorgten für große Unzufriedenheit bei Flüchtlingen wie Anwohnern”, erinnert GAL-Sprecherin Eva Jürriens. “Nie wieder”, darin waren sich die politischen Kräfte vor Jahren einig, sollte sich in Steinfurt ein solches Desaster und menschliches Elend wiederholen.

Im Einvernehmen mit den Kirchengemeinden, den Eine-Welt-Initiativen und vieler, ehrenamtlich Aktiver, stellt sich für die GAL nicht die Frage, “ob wir in unserer Stadt bereit sind, vor Krieg, Verfolgung und Tod flüchtende Menschen aufzunehmen. Sehr wohl glauben wir aber, aus gutem Grund anzuzweifeln, ob die konzentrierte Ansiedlung und Unterbringung ein gutes Miteinander überhaupt entstehen lassen kann oder schon vor Beginn systematisch ausschließt”, erklärt GAL-Sprecher Gerald Müller.

Der Stadt stehen nachweislich mehrere alternative Baugrundstücke zur Verfügung, auf denen Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen errichtet werden könnten. Rat und Verwaltung sollten sich im konstruktiven Dialog umgehend mit einem Konzept zur Flüchtlingsaufnahme in Steinfurt beschäftigen, welches den Anforderungen der nächsten Jahre gerecht werden kann. Hierbei geht es darum, anhand von vorempfundenen Zahlen eines Flüchtlingszustroms den Bedarf an Wohnraum auch für mehrere Jahre einmal zu durchdenken und zu planen. Denn mit der Aufgabe, weiteren Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, werden wir uns in Steinfurt sicherlich noch mehrere Jahre intensiv befassen. Hier gilt es, bereits am Anfang die Grundlagen für eine nachhaltige und verträgliche Infrastruktur zu schaffen, die eine Integration der zugezogenen Menschen zulässt und befördert. Dazu werden dann auch die bisher bereits benannten Grundstücke nicht ausreichen, so dass sich die Stadt Steinfurt auch damit beschäftigen muss, proaktiv potentielle Grundstücke zu identifizieren und gegebenenfalls für eine solche Nutzung in Zukunft rechtzeitig zu erwerben. Damit ist sicherlich auch allen klar, es betrifft alle Steinfurter Bürger und die haben ein Recht auf eine offene und frühtzeitige Kommunikation und Information zu den Planungen und Umsetzungen in ihrer Stadt.