Es ist schon beeindruckend, Pia Berghaus in ihrem Element zu sehen. Hochmotiviert erläutert sie die Unternehmensphilosophie ihres Betriebes, Mitarbeiter werden beim Rundgang über das Gelände persönlich begrüßt, sie begreift ihre Firma als „Problemlöser“ – Service und Verlässlichkeit werden großgeschrieben.
Seit 2016 ist die 34-jährige Pia Berghaus im Familienbetrieb Möller Chemie am Bürgerkamp im Gewerbegebiet Sonnenschein tätig. Seit dem letzten Jahr gehört sie als Prokuristin der Geschäftsleitung an. „Du hast gewonnen, wenn die Chemie stimmt“, erklärt sie augenzwinkernd im Gespräch mit der großen Abordnung der FWS Steinfurt, deren Radtour am Donnerstag zu Möller Chemie führte. Mit am Start: Bürgermeisterkandidat Christian Franke aus Steinfurt.
„Ich halte am Wirtschaftsstandort Deutschland fest“, so das klare Bekenntnis von Pia Berghaus. Den Standort Steinfurt werde man allerdings perspektivisch verlassen. Die am Bürgerkamp vorhandenen 23.000 qm Betriebsgelände reichen schon jetzt häufig nicht aus, eine Erweiterung vor Ort ist nicht möglich, da Möller Chemie ein Industriebetrieb ist. „Hier im Gewerbegebiet Sonnenschein haben wir Bestandsschutz, eine Erweiterung ist jedoch nicht möglich“, so Berghaus.
So habe man mittlerweile im HansaBusinessPark in Münster eine größere Fläche erworben, um den Betrieb umzusiedeln und eine langfristige Perspektive für das Unternehmen zu finden.
120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für Möller Chemie tätig, fast 70 hiervon alleine am Standort Steinfurt. Anfang des Monats konnten sechs neue Auszubildende im Betrieb willkommen geheißen werden. Europaweit sind die 14 Lkws der Firma – ausgestattet mit Ein- oder Mehrkammersystemen unterwegs, um Produkte auszuliefern.
„Der Blick hinter die Kulissen eines solchen Betriebes bietet enorme Möglichkeiten, Einblicke zu gewinnen und Zusammenhänge besser zu verstehen“, so FWS-Vorsitzender Norbert Hageböck zum Ende der Betriebsbesichtigung. Der Verlust von 120 Arbeitsplätzen sei für Steinfurt ein herber Schlag.
Es ist Aufgabe der Wirtschaftsförderung und der Politik dafür zu sorgen, dass Betriebe auch in Steinfurt eine langfristige Perspektive haben. „Wir müssen für Entwicklungsmöglichkeiten vor Ort eintreten“, heißt es abschließend.