K76n – Nachtigal ick hör dir tricksen

Man könnte meinen, die Westtangente sei in Vergessenheit geraten: groß war der Widerstand von landwirtschaftlichen Betrieben, die echte und begründete Sorgen um ihre Zukunft haben, enorm die Kritik von Anwohnerinnen und Anwohnern der Friedenau, die um ihre Naherholungsgebiete in Sellen und Veltrup fürchten.

Menschen, die durch Petitionen und Demonstrationen ihren Unmut über die Planung einer massiven Asphalttrasse zur FH Steinfurt blieben ungehört. Stattdessen hat die Politik am Bau der Westtangente festgehalten, bäuerliche Betriebe enteignet und diese Enteignungen aufgrund gerichtlicher Entscheidungen wieder zurückgezogen.

Auch konnte das Verfahren nie die Argumente der Betroffenen entkräften, eine Notwendigkeit wurde nicht festgestellt, lediglich eine „Bauwürdigkeit“. Und auch die Entlastung des Verkehrs auf dem innerstädtischen Ring und der Friedenau werden gutachterlich abschließend als „marginal“ angenommen. Letztendlich bleibt nur das Argument einer besseren Anbindung der FH, die sich ja so grün und nachhaltig präsentiert – eine Farce. „Geblieben ist eine aus der Zeit gefallene Planung, die rücksichtslos erhaltenswerte Natur zerstört“, richtet Gebhard Niehus als stellvertretender Fraktionssprecher der GAL den Blick auf die in diesen Tagen anstehenden Finanzierungsentscheidung durch die  Steinfurter Politik.

„Auch für uns sind eine zukunftsträchtige und zeitgemäße Erschließung der FH sowie eine Entlastung der Friedenau vom motorisierten Individualverkehr echte Herzensanliegen“, so Niehus. „Wer sich jedoch mal wirklich mit der Mobilität junger Menschen in urbanen Räumen und Universitätsstädten auseinandergesetzt hat, stellt schnell fest, dass solche Betonschleifen wie die Westtangente vollkommen an den Ansätzen einer modernen und nachhaltigen Mobilität vorbeigehen.“

Wenn dann auch noch von der Stadtverwaltung behauptet wird, die Westtangente reduziere den Ausstoß von Treibhausgasen, dann sollen wohl Politik und Bürger vollkommen in die Irre geführt werden: „Wir bezweifeln, dass die Ausführungen der Verwaltung hierzu begründet oder belastbar sind und verlangen belastbare Begründungen und Berechnungen“, erwartet GAL-Fraktionssprecher Gerald Müller. Eine entsprechende Anfrage hat die GAL auf den Weg gebracht. Nun sei die Verwaltung am Zug. „Es kann nicht sein, dass die Stadt auf Kosten der Steuerzahler, der Anwohner, landwirtschaftlicher Betriebe und des Armenfonds gleichgültig zusieht, wie die Westtangente kurzerhand durchgeboxt wird“, fasst Gebhard Niehus die Bedenken und Kritik der GAL zusammen. 

Ach ja, nebenbei wird auch eine zusätzliche Firmenzufahrt für 410.000 € (Walkizufahrt ) kurzerhand untergeschoben wird. Dieses wurde bislang nicht politisch beraten, auch nicht im heute tagenden Bauausschuss! Nachtigall ick hör dir tricksen….