2004-05-25

Die Schließung des Burgsteinfurter Krankenhauses im Frühjahr 1995 war für den Steinfurter Stadtteil dramatisch. Fast gleichzeitig war der Startschuss für den ambulanten Pflegedienst “Nexus” gefallen. “Wir haben zahlreiche Mitarbeiterinnen aus dem Krankenhaus übernehmen können”, berichteten Andreas Gervink, Geschäftsführer von “Nexus” und Ingrid Gervink, Pflegedienstleitung des Krankenpflegedienstes im Gespräch mit GAL-Bürgermeisterkandidatin Ingeborg Rowedda und Vertretern der GAL-Ratsfraktion. Die Bilanz des sozialen Unternehmens ist beeindruckend: 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen tagtäglich 70 bis 90 Patienten, im Bereich der ambulanten psychiatrischen Hilfe ist “Nexus” der einzige Anbieter im Umkreis von 30 Kilometern. “Wir brauchen die Spezialisierung, um ein eigenes Profil zu entwickeln und im hart umkämpften Markt der häuslichen Pflege konkurrenzfähig zu bleiben”, so Andreas Gervink.

Ingeborg Rowedda, die als Geschäftsführerin des Vereins Mobilé und als Sprecherin des Facharbeitskreises für ambulante Pflege beim Paritätischen Wohlfahrtsverband landesweit tätig ist, weiß, wovon sie spricht: “Die Gleichsetzung der Bezahlung für Heimaufenthalte auf der einen Seite und der Versorgung und Betreuung zu Hause auf der anderen Seite ist dringend erforderlich – gerade im Sinne der älteren Mitbürger.” Aber auch die rot-grüne Bundesregierung habe dieses Vorhaben auf Eis gelegt – “das schadet der Selbstbestimmung der älteren Generation”, kritisierte Rowedda. Andreas Gervink bemängelte, dass die Pflegesätze seit zehn Jahren nicht verändert wurden, “obwohl andere Kosten zum Teil massiv gestiegen sind”. Dringend erforderlich – so die Vertreter der GAL und die Eheleute Gervink – seien “punktgenaue”, den Bedürfnissen älterer Menschen entsprechende Angebote. “Wir müssen der Aufgabe und Funktion sozialer Unternehmen endlich ebenso viel Bedeutung einräumen wie gewerblichen oder industriellen Anbietern”, so Ingeborg Rowedda abschließend.

Gespräch mit dem Steinfurter Pflegedienst Nexus