Querung Radbahn, Schafswiese Veltruper – Kirchweg und Biotop Im Hasfeld / Ratsfraktionen enttäuschen in puncto Klimaschutz!

-Kommentar von Gebhard Niehus – Es ist zum Haare raufen, 8 Wochen nach der Kommunalwahl sind die Bekundungen zum Klimaschutz in ihren Wahlprogrammen Makulatur. Mehrere Maßnahmen mit negativen Effekten für das Klima standen auf der Tagesordnung des Planungsausschusses am vergangenem Dienstag.

Radbahnquerung Veltruper Kirchweg

Mit dem Projekt „Triangel“ wollen der Kreis Steinfurt sowie die Städte und Gemeinden Metelen, Neuenkirchen, Ochtrup, Rheine, Steinfurt und Wettringen auf einer Gesamtlänge von rund 62 km eine schnelle und sichere Radwegeverbindung zwischen den Stadt- und Ortszentren einrichten. Ziel ist es, mehr Pendler zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen. Auch der Bahnradweg weiter in Richtung Coesfeld sollte in das Konzept einfließen. „Wir wollen, dass die Bevorzugung des Radfahrers auf dieser Strecke nicht am Steinfurter Bahnhof endet, sondern konsequent weitergeführt wird“, warb Reinhard Pries vom Kreis Steinfurt.

Die Situation der Querung am Veltruper-Kirchweg ist sicherlich komplexer als die Querung eines Wirtschaftsweges im Außenbereich. Daher beauftrage die Verwaltung auch externe Verkehrsplaner, die „flankierende Maßnahmen“ auf dem Veltruper Kirchweg vorschlugen, um die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen. Messungen hatten kürzlich aufgezeigt, dass im Bereich der Querung eindeutig zu schnell gefahren wird. Anwohner ahnten es schon länger. Daher sollte der Veltruper Kirchweg in Gänze zur Fahrradstraße ausgewiesen werden um das Tempo zu reduzieren. An der Querung der Radbahn sollten Autofahrer durch bauliche Maßnahmen zur Temporeduzierung gezwungen werden. Und dann war sie da, die Angst des Autofahrers! CDU und FWS kämpften für die Rechte des Autofahrers, nicht auszudenken, wenn die wegen der Freizeit-Radler bremsen müssen. „Möglicherweise stehen die Autos auf dem Bahnübergang!“ Weil sie aber nicht als Autolobbisten wahrgenommen werden wollten, kämpften sie einfach für Verbesserungsmaßnahmen an anderer Stelle in Steinfurt. Nicht ungeschickt, aber durchsichtig. Die SPD stellte es etwas geschickter an. Sie beantragte eine Vertagung, um mit dem Bürger in den Dialog treten zu können, wohlwissend, dass an diesem Abend eine Entscheidung fallen musste. Reinhard Pries warnte im Vorfeld, „Dann bleibt dieser Knotenpunkt in Steinfurt ein schwarzer Fleck auf der Karte.“ Für den Dialog hatten Sozialdemokraten doch seit dem Frühjahr Zeit? Möglicherweise ist es ihnen im Wahlkampf nicht gelungen mit dem Wähler in Kontakt zu treten.

Jedenfalls hat die SPD die Planung damit diplomatisch vom Tisch geräumt und dabei wird es nun wohl bleiben. Verkehrswende ja, aber doch nicht in Steinfurt.

Schafswiese am Veltruper Kirchweg

Ein weiterer Tagesordnungspunkt befasste sich an diesem Abend mit der angrenzenden Grünfläche. Auf der Schafswiese will ein Steinfurter Bauunternehmer Geschäft machen und überplant den Bereich zwischen Radbahn und der Bahnstrecke Münster – Enschede als Wohnbaufläche. Bis dicht an die Bahnstrecke, so dass ein zwei-gleisiger Ausbau unmöglich wird. Auch das vorläufige Lärmschutzgutachten ist mangelhaft und beruht auf falschen Tatsachen. Zudem wird einer avisierten Takterhöhung keinerlei Rechnung getragen. Für die GAL ist dieser Bereich für eine dichte Wohnbebauung ungeeignet. Allenfalls eine weitere KITA am Veltruper Kirchweg und ein Bolzplatz wären denkbar, wenn die verbleibende Fläche ökologisch aufgewertet wird. Auch verweisen wir auf das ökologische Potential der Fläche. Am angrenzenden Radbahndamm sind einige Schutzmaßnahmen für Echsen umgesetzt. Das Areal bietet sich also für eine ökologische Aufwertung absolut an. Hier könnten Umwelt- und Artenschutzausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden, die Steinfurter Investoren in gängiger Praxis nach Emsdetten verlagern. Die GAL will den Grünzug mit den Schutzmaßnahmen bis zum Bahnhof jedenfalls erhalten und lehnte die Vorlage konsequenterweise ab. Einsam, nicht einmal den Bündnis Grünen wollte sich das ökologische Potential erschließen, das enttäuscht. Also keine ökologische Aufwertung, kein Potential für den Ausbau des ÖPNV, das ist eine konsequente Haltung.

Biotop Im Hasfeld

Wer die Ringelnatzstraße befährt, kommt unweigerlich daran vorbei. Ein Grünzug von der Johanniterstraße findet hier mit einem kleinen Biotop seinen Abschluss. Eine fast ganzjährig feuchte Mulde, Kopfweiden und Wildwuchs. Man muss kein Biologe sein um die Wertigkeit zu erkennen. Als Lieblingsort von Kindern benannt und in der Spielleitplanung mit der Nummer 67 kartiert, lässt sich auch eine soziale Bedeutung für das Wohnquartier ableiten. Nun soll hier ein Wohnhaus und eine Arztpraxis errichtet werden. Dem Kleinod droht der Biotod. Ja warum eigentlich? Das müssen die Befürworter nicht einmal  begründen, es reicht der ärztliche Beistand. Nur Bündnis Grüne und GAL haben die Bedeutung erkannt, waren aber leider in der Minderheit.

Ja wo ist sie denn nur die Klimaoffensive, die sich alle Parteien ins Programm geschrieben haben? Dieser Abend zeigte größte Defizite Steinfurter Politik im Verständnis des Klimawandels auf!