Kritik am Bebauungsplan Baumgarten /
Vertreter des ADFC und BUND erörtern die Situation mit der GAL


18.04.2005 Pressebericht

Die Vertreter von ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) und BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) sind verärgert, Verärgert darüber, wie im Beratungsverfahren mit ihren Eingaben zum Bebauungsplan Baumgarten umgegangen wurde. Verärgert über die Mehrheit des Stadtrates, die ihre Bedenken und Anregungen – insbesondere zur Situation der Radfahrer und Fußgänger – einfach mit einem Fingerstrich vom Tisch gefegt hat.

In der letzten Woche trafen sich Dr. Martin Drerup und Claudia ten Hagen vom ADFC und Prof. Dieter Haubold vom BUND mit Vertretern der GAL-Ratsfraktion an der Horstmarer Straße, um ihre Vorbehalte zu untermauern und im Praxistest zu beweisen: Auch wenn es theoretisch denkbar scheint, dass sich Radfahrer und Fußgänger auf dem Weg entlang des derzeitigen Stadions (und demnächst der Wohnbebauung) problemlos begegnen, in der Praxis scheitert dieser Versuch. “Die Argumente der Ratsmehrheit sind nicht schlüssig, Verkehrszählungen wurden nicht gemacht, die gemachten Aussagen sind schlichtweg falsch.”


Begegnungsverkehr auf dem Radweg am Baumgarten

Prof. Dieter Haubold kritisierte, dass eine Trennung von Fuß- und Radweg nicht ernsthaft geprüft wurde: “Einen gemeinsamen Weg darf es aber nur geben, wenn eine Gefährdung von Fußgängern, Kindern und älteren Menschen ausgeschlossen ist – und das ist hier eben nicht der Fall.” Auf gerade einmal 2m sollen sich Radfahrer hier problemlos begegnen können, Fußgänger sollen ihr Ziel gleichzeitig gefahrlos erreichen. “Und das an der Hauptverbindung zwischen Wohngebieten im Süden (Veltruper Kirchweg, Stehrstraße, Johanniterstraße) und der Innenstadt”, so Haubold. Dr. Martin Drerup hob gleichzeitig hervor, dass sich das Verkehrsaufkommen von 200 auf 800 Pkw-Bewegungen pro Stunde vervierfachen solle. “Wir werden eine erhebliche Zunahme des Gefahrenpotentials erleben, notwendige Maßnahmen wurden von CDU, SPD und Bündnis 90/ Die Grünen jedoch als unnötig erachtet”, kritisierte GAL-Fachmann Gebhard Niehus.

ADFC und BUND sehen ihre Bedenken und Anregungen durch die gefassten Beschlüsse in keiner Weise vom Stadtrat angemessen gewürdigt. Die GAL-Fraktion hofft, eine juristische Auseinandersetzung durch eine weitere Erörterung in den zuständigen Gremien vermeiden zu können. “Dafür werden wir uns umgehend einsetzen”, so GAL-Ratsfrau Monika Folkens zum Abschluss des Treffens.