Bericht der Mitgliederversammlung vom 28.02.2019
„Auf jedem Affenfelsen geht es geordneter zu als in Teilen der Steinfurter Politik.“ GAL-Vorstandssprecher bemühte zu Beginn der jüngsten Mitgliederversammlung ein Zitat von Joschka Fischer, um seine Einschätzung politischer Diskussionen im Stadtrat auf den Punkt zu bringen: „Ständig wird gegen Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer Krawall geschoben, wenn es jedoch konkret wird, zählt die CDU lieber nicht-funktionsfähige Glühbirnen bei der Straßenbeleuchtung“, so Ewerings Erfahrung.
Gleich zu Beginn des Abends konnten sich Ewering und Martin Theile über großes Interesse und eine breite Beteiligung der GAL-Mitglieder freuen: „Es ist notwendig und gut, dass heute so viele Aktive hier sind! Denn gerade in Steinfurt braucht es politische Vielfalt und die vermeintlich kleineren Parteien, um dem Einheitsbrei aus CDU und SPD etwas Kraftvolles entgegenzusetzen“, rief Theile dazu auf, für politisches Engagement zu werben.
Dass die GAL hier einen klaren Kurs fährt, wurde bei den turnusgemäßen Vorstandswahlen deutlich: der 22jährige Jonas Ewering wurde einstimmig in seinem Amt als Sprecher des Stadtverbandes bestätigt, zur Co-Sprecherin wurde Eva Jürriens bestimmt. Mit Corinna Niehus steigt ein weiterer „Youngster“ in die Arbeit ein: die 22jährige Sportstudentin auf Lehramt erhielt die volle Rückendeckung des GAL-Stadtverbandes bei ihrer Wahl: „Politik darf nicht die alleinige Angelegenheit von älteren Männern sein! Ich will, dass junge Menschen Verantwortung übernehmen und sich Gehör verschaffen“, positionierte sie sich in ihrer Bewerbungsrede deutlich: „Was Greta Thunberg in Schweden losgetreten hat, ist beispielhaft – auch wenn es Christian Lindner von der FDP nicht gefällt: junge Menschen gehen auf die Straße, um für ihre Zukunft einzutreten. Und sie lassen sich nicht einschüchtern von denen, die ihre Zukunft aus dem Blick verloren haben.“
GAL-Ratsfrau Lydia Zellerhoff, Gerald Müller und Dirk Haugwitz komplettieren den Vorstand des GAL-Stadtverbandes in den kommenden zwei Jahren. Und damit bis nach der nächsten Kommunal- und Bürgermeisterinnen-Wahl. „Und in dieser Zeit werden wir wie gewohnt, deutlich Position beziehen“, so Jonas Ewering: „Klare Kante gegen die überflüssige Westtangente, statt dessen voller Einsatz für eine notwendige Sanierung und Aufwertung der Schulen in Steinfurt, eine stärkere Mitsprache von Jugendlichen und eine messbare, ökologische Weiterentwicklung vor Ort!“
Aktuelle Themen standen im Mittelpunkt der Ausführungen der Fraktionsspitze Gebhard Niehus und Christian Franke: „Wir haben einen Campingplatz in Sellen von Beginn an kritisch gesehen. Was aber die CDU hier veranstaltet, ist nicht nachzuvollziehen: 2008 erhält der Eigentümer – damals noch Mitglied der CDU-Fraktion – Baurecht. Heute mit einem Investor für fast 7 Mio. Euro im Gepäck verwehrt man ihm eine Optimierung und ökologische Aufwertung seines Vorhabens. Wir können nicht erfassen, was sich verändert hat. Außer dass Herr Köninck seit wenigen Jahren nicht mehr Mitglied der CDU-Fraktion ist.“
Ebenso abenteuerlich die Diskussion um die Westtangente: „Hört auf, den Landwirten mit Enteignung zu drohen“, fordert Dirk Haugwitz CDU und SPD vor Ort auf: „Kein Problem kann so groß sein, dass man Menschen für eine Lösung das Eigentum rauben muss. Schließlich kann die wertvolle Natur in Sellen nur einmal zerstört werden – genau ein Mal zu viel!“